Wer zuckt muss spielen - werbung ohne Produkt

Was haben Finstergramm und Autorenleben gemeinsam?

Werbung. Werbung ist ein großer Teil von Ihnen.

Als potenzieller Käufer erhalte ich auf Instergramm, Twitter und Co. Werbung für alles Mögliche. Von Blankobüchern über Hörbücher, Schmuck bis hin zu Klamotten. Es ist eine Flut aus vielen bunten verlockenden Angeboten, die auf mich einprasselt.

Als Autorin hingegen sehe ich die Werbung eher als Schaufenster zur Konkurrenz und als möglichen Weg meine eigenen Werke anzupreisen. Denn ohne Werbung läuft im Autorenleben leider nichts. Kein Verkauf, niemand, der die Autorenwebseite findet, keine neuen Follower. Leider. Denn, für die meisten Autor*innen sind Marketing und Werbung ein rotes Tuch. Am liebsten würden sie diesen Teil ihres Lebens einfach nur ausblenden.

Warum?

Nun, weil gerade deutsche Autor*innen nie gelernt haben, Werbung für sich zu machen, bzw. zu akzeptieren, dass es vollkommen okay ist, für seine Werke klappern zu gehen. In Amerika und Kanada sieht das ganz anders aus. Sich selbst in den Himmel loben ist da vollkommen normal, gehört da zum Leben. Hingegen hierzulande wird einem schon als Kind eingebläut, dass Eigenlob alles ist, aber nicht charmant. Schon zu Schulzeiten wird uns klar gemacht, dass sehr gute Noten zwar erwünscht sind, aber das darauf stolz sein, wird als ungemäß angesehen. Stolz sein kann man im Stillen. Hinausposauen ist nicht.

Aber genau darum geht es bei Werbung.

Man hat etwas getan und man ist stolz darauf, preist es bei jedem an, ob der das nun will oder nicht. Und selbst wenn man weiß, dass das, was man geschaffen hat Fehler enthält, nun, so what. Das kehrt man unter den Teppich und richtet den Scheinwerfer auf das, was gut ist.

Dass Werbung daher schon den Keim für Enttäuschung in sich trägt, liegt in der Natur der Sache. Doch warum erzähle ich das hier und was hat das mit Instergram zu tun?

Nun, weil ich auf Finstergram eben lernen kann, wie man es macht.

Und auch wie man es nicht macht.

Und genau darüber möchte ich heute berichten, denn neulich bin ich über etwas gestolpert bei dem ich mir dachte: „Hase, wenn du mir was verkaufen willst, so nicht."

Stein des Anstoßes war die Werbung einer großen Modefirma.

Diese pries auf Finstergramm gerade ihre neue Kollektion an. Normalerweise ist besagte Marke nicht mein Ding, weil sie Klamotten Marke Arztgattin anbieten. Dieses Mal allerdings fingen sie mich. Mit einem kreischpinken Oberteil. Mein innerer pawlowscher Hund schlug an, ich klickte drauf und wie ich mir besagtes Oberteil ansah, entdeckte ich zu meiner großen Freude noch einen Rock in genau der gleichen Farbe. Bingo! Unnötig zu erwähnen, dass mich der Rock noch viel mehr interessierte als das Oberteil. Doch als ich die Seite nach besagtem Rock durchsuchte… wurde ich enttäuscht. Ich sah andere Röcke und Hosen, aber nicht eben diesen, jenen, den einen Rock.

Nach guten zehn Minuten gab ich frustriert auf.

Hatte ich bisher kaum einen Grund dort einzukaufen, nun, spätestens nach dieser Erfahrung ist mein Wille mir doch noch mal was von der Firma zusehen unter Null gesunken. Einfach nur aus dem Grund, dass Werbung für etwas, das nicht existiert den Käufer frustet und abschreckt.

Shoppen ist für die meisten von uns keine reine Notwendigkeit mehr, sondern soll ein Genuß sein.

Wir gehen einkaufen, wenn wir uns belohnen wollen. Oder wenn wir uns über einen schlechten Tag hinweghelfen wollen. Einkaufen ist mehr als „Ich brauch ein Shirt und eine Hose“. Wir wollen Spaß dabei haben und genau dem will die Werbung Rechnung tragen. Genau das soll sie in uns hervorrufen. Gefühle des Stolz, des Selbstbewusstseins und des Erfolgs. Wenn das der Fall ist, kaufen wir gern. Auch mehr als einmal.

Ruft Werbung aber gegenteilige Gefühle in uns hervor, dann war es das. Frust finden wir schließlich an jeder Straßenecke. Wir müssen ihn nicht noch extra suchen.

Werbung für etwas, dass es nicht gibt, ist Werbung, die frustet. Sie ist ein nicht gehaltenes Versprechen. Sie sorgt dafür, dass die Leute wegbleiben. Und genau das ist das, was ihr nicht wollt. Als Autor*in wollt ihr, dass die Leute zu euch kommen. Ihr wollt, dass sie sich bei euch wohlfühlen und ihr wollt, dass sie eure Produkte, die Bücher und Geschichten, die ihr erzählt, genau damit verbinden. Damit sie es genießen eure Sachen zu lesen und auch beim nächsten Buch wiederkommen und auch das kaufen. Daher, lernt von Finstergramm und macht keine Werbung für Dinge die ihr nicht habt. Macht Werbung für Dinge die ihr habt!

Also, dann bis nächsten Monat.

PS:

Braucht ihr noch mehr Informationen zum Thema Werbung?

Dann schaut doch mal durch den Blog. Dort werdet ihr fündig, wenn es um Zielgruppen oder die Frage geht, ob das überhaupt was bringt, wenn man bezahlte Werbung schaltet. Aber auch wenn man sich fragt wo man Werbung machen kann.

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