Taschen- oder E-Book? Was tischt man den rezensenten auf?

Okay, der heutige Blogbeitrag ist etwas praktischerer Natur als die, die ich in der Vergangenheit gepostet habe.

Heute geht es um die Frage, welche Version eures Buches gebt ihr an Rezensenten heraus. Taschen oder E-Book?


Ihr seid so weit, dass ihr Rezensenten gefunden habt. Sei es, dass ihr direkt Buchblogger angeschrieben habt oder dass ihr auf einer Plattform eurer Buch in einem Gewinnspiel oder aber einfach so angeboten habt, so oder so steht ihr nun vor der Frage: Was jetzt?

Was der direkt nächste Schritt ist, ist wohl klar. Ihr rückt eines eurer Bücher zum Lesen und rezensieren heraus. Die Frage ist nur: Welche Art von Buch gebt ihr heraus? Taschen- oder E-Book? Und solltet ihr das Buch signieren? Wird noch was anderes von euch erwartet? Müsst ihr zum Buch noch etwas beilegen? Schokolade? Ein Flugticket an den Ort, an dem euer Buch spielt? Ein Hundebaby?

Ja, nein… Und bevor ihr jetzt losprescht zum Hundezüchter eures Vertrauens, gehen wir die Sache doch mal ruhig an.

1. Warum braucht es überhaupt Rezensionen?

Na weil sie Werbung sind. Sie sind eine Entscheidungshilfe für all diejenigen, die noch unentschieden sind, denn Hand aufs Herz, ihr kauft doch auch nichts, was nicht mindestens eine paar gute Bewertungen auf dem großen A hat. Oder? Also. Dafür braucht ihr Rezensionen. Und am besten sollten es gute Rezensionen sein. Weswegen ihr euch die Mitarbeit der Blogger oder aber der Teilnehmer auf der Plattform gesichert habt. Daher nun zu Frage 2:

2. Welche Art von Buch gebe ich denen?

Die Antwort hierauf ist leicht umstritten und je nachdem aus wessen Sicht man sie beantwortet, erhält man eine unterschiedliche Antwort.

Fangen wir doch mal mit der Sicht der Autoren an:

Du möchtest am liebsten ein E-Book vergeben.

Warum?

Weil es einfach ist.

Und weil es dich nichts kostet. Weder der Text an sich noch Gebühren für ein Paket. Daher hast du, wenn du den Text als E-Book herausgibst, den größten Kosten-Nutzen-Faktor. Denn ja, natürlich haben die Leute auf der Plattform alle gesagt, dass sie dir eine Rezension schreiben werden, aber, zum einen werden das nicht wirklich alle tun und zum anderen kannst du auch nicht beeinflussen, wie besagte Rezension ausfällt. Wenn du das Pech hast und deine Rezensenten mögen dein Buch nicht, was nicht zwangsläufig damit zusammenhängt, dass es Schrott sein muss, wer weiß, vielleicht hast du deinen Rosamunde Pilcher Roman einfach nur Hardcore Splatter Fans angeboten, nun, wenn die Rezensionen schlecht ausfallen, dann ist das nicht gut für dich, bzw. das bringt dich nicht wirklich weiter. Hättest du dann einen Haufen Geld für die Taschenbücher und das Porto ausgegeben, dann würdest du dich doppelt ärgern, weil die wenigsten Autoren verkaufen so viele Bücher, dass sie diesen Verlust wieder wett machen. Besonders dann, wenn das dein erstes Buch oder eines deiner ersten Bücher ist.

Daher, E-Book ist der beste Kosten-Nutzen Faktor.

Oh und was die Sache mit den Splatter Fans und dem Rosamunde Pilcher Roman angeht, da gibt es auch Möglichkeiten, solchen Katastrophen zu vor zu kommen. Aber dazu vielleicht was in einem anderen Artikel.

So, soweit klar?

Gut, denn jetzt sage ich dir, als Autorin, warum du vielleicht kein E-Book vergeben solltest, sondern tatsächlich ein Taschenbuch.

Weil manche Leute einfach die tote Baum Version lieber haben.

Außerdem, wenn du lediglich ein E-Book vergibst, nimmst du dir eine Chance die Leute mit Hilfe von Goodies positiv zu beeinflussen.

Was mich zu 2a, einer Art Exkurs bringt: Goodies

Jeder gibt sie mit und in den letzten Jahren sind gerade die Verlage damit dermaßen großzügig geworden, dass die Selfpublisher gesagt haben, dass es schon an Erpressung und unfairen Wettbewerb grenzt. Goodies sind ja… eine ziemlich umstrittene Sache.

Allgemein gesprochen sind Goodies kleine Dinge, die du zu deinem Buch mit dazu legen kannst und die dem Rezensenten Freude bereiten sollen. Sein kann das alles. Von Bleistift und Notizblock, über Schokolade, bis hin zu Badehandtüchern, Stoffrucksäcken mit lustigem Aufdruck, Figuren der Buchcharaktere, wenn man es sich leisten kann. Und genau das ist der Punkt zwischen Selfpublishern und den Verlagen. Wenn du dein Buch selbst herausbringst, dann hast du nicht so viel Geld wie Verlag XY. Klar, dass deine Goodies dann bescheidener ausfallen. Und klar, dass Rezensenten, besonders die, die das professionell machen, sich eher von den Verlagsbüchern angesprochen fühlen. Daher der Eindruck von Selfpublishern, dass es sich bei der Masche um unlautere Werbung handelt. Aber gut, wenn du ein Taschenbuch vergibst, ja, dann hast du die Chance etwas mitzugeben und deine Leser so positiv für dich einzunehmen.

Abgesehen davon kann es auch enormen Spaß machen Sachen auszusuchen und die Päckchen schön zu verpacken. Wenn du also die Möglichkeit haben solltest, weil du nicht so viele Rezensenten hast oder Erbtante Hilde finanziell mithilft, dann überlege dir, ob du nicht doch die tote Baum Version schickst.

Ich selbst habe es einmal gemacht, dass ich Taschenbücher vergeben habe. Seitdem nie wieder. Eben weil es einfach die Kosten nicht einspielt.

Inzwischen mache ich es so, dass ich theoretisch nur noch E-Books von meinen Büchern anbiete, es sei denn, jemand bittet mich nett darum und erklärt mir, dass er mein Buch als E-Book partout nicht lesen kann, weil sein Kindle gerade schlimmen Heuschnupfen hat. Dann und auch nur dann vergebe ich das Taschenbuch. Ansonsten ist das E-Book der Standart.

Soweit zur Sicht der Autoren.

Doch was wünschen sich die Leute auf der anderen Seite des Deals? Die Rezensenten?

Auch hier ist die Lage nicht eindeutig.

Es gibt Rezensenten, die sagen, sie nehmen nur E-Books, weil sie dermaßen mit Büchern überhäuft werden, dass sie die nirgends unterbringen könnten.

Es gibt auch Rezensenten, die sagen, sie wollen nur E-Books, weil sie nicht vorhaben, sich schlechte Bücher in ihren Schrank zu stellen. Wenn diese dann auf einem Reader sind, können sie sie einfach löschen. Ja, etwas fies, aber … mei …

Dann gibt es auch die Rezensenten, die sagen, sie lieben Bücher und den Geruch von Büchern und das Gefühl des Buches in ihren Händen, das Papier, die Schrift des Titels, wenn sie sich vom Cover abhebt, falls sie sich abhebt. Plus, sie packen gern Päckchen aus und bekommen gern „Geschenke“, also Goodies. Diese sind natürlich schwer enttäuscht, wenn man nur ein E-Book vergibt. Logo. Aber auch hier kann man Missverständnissen vorbeugen, wenn man einfach von vorneherein sagt, welche Art von Buch man als Rezensent erwarten kann. Oder man sagt, für bestimmte Leute macht man Ausnahmen. Zum Beispiel für treue Stammrezensenten.

Wie genau ihr mit solchen Leuten umgeht, bleibt euch überlassen, aber ein Tipp: Hunde- und andere Tierbabys sind kein Geschenk, sondern Lebewesen und gehören daher nicht in euer Buchpaket. Außerdem gilt auch: Adopt don´t shop.

So, fassen wir also noch mal kurz zusammen:

Wenn ihr vor der Frage steht, welche Art von Buch ihr vergeben wollt, dann entscheidet euch für ein E-Book. Es hat den größten Kosten-Nutzen-Faktor.

Dennoch Ausnahmen bestätigen die Regel und in manchen Fällen kann es sich lohnen Taschenbücher plus ein paar nette Aufmerksamkeiten zu vergeben.

Aber das sollte die Ausnahme, nicht die Regel sein.

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