Des Kaisers Kleider - Teil 2 der Körpersprache Serie

Willkommen zurück zum zweiten Teil der Beschäftigung damit wie wir durch die Blume sagen, wie Figuren sich fühlen. Heute dreht sich alles um Körpersprache.

Heute dreht sich alles um die angenehme Seite des Lebens. Liebe, Freude und so. Das Negative findet ihr dann im dritten Teil.


Körpersprache:

Kleidung und Farben drücken das Innenleben aus, doch was noch eindeutiger ist und worauf wir von Geburt an getrimmt sind ist eigentlich etwas anderes. Die Körpersprache. Jeder von uns hat sie, niemand kann ihr entgehen oder wie Paul Watzlawick sagte: Man kann nicht nicht kommunizieren.

Unsere Körpersprache wird uns immer verraten, ob wir das wollen oder nicht. Und auch als Autor* in kann man das für sich nutzen, um dem Leser / der Leserin klar zu machen wie eine Figur sich fühlt, ohne es direkt zu sagen. Egal ob Nervosität, Liebe, Hass und Ärger alles lässt sich über den Körper ausdrücken. Aber wie? Nun, hier kommt eine „kurze“ Liste an Möglichkeiten. Sollten euch noch mehr einfallen, dann gebt Bescheid.

Liebe:

Was wären wir ohne sie? All you need is love, sangen die Beatles. So gern ich den Song auch habe, ich kann nicht herzlich zustimmen, denn jeder der schon mal verliebt war weiß, dass Liebe zum einen eine todernste, anstrengende Sache sein kann und zum anderen bin ich davon überzeugt, dassnicht alles und jeder durch die Liebe gerettet werden kann. Trotzdem ist die Liebe und das Verliebtsein aus Romanen nicht wegzudenken und die Anzeichen dafür, dass eine Figur verliebt ist, sind vielfältig.

Als erstes Zeichen fällt einem der rote Kopf ein, den jemand bekommen kann, wenn er in der Nähe der geliebten Person ist. Danach kommt die Stummheit, in die eine Figur verfallen kann, wenn sie mit dem Schwarm reden soll. Ganz plötzlich sind alle Worte wie weggewischt. Blackout. Wie in einer Prüfung. Denn, beim Verliebtsein schwingt auch eine gehörige Komponente von Nervosität mit. Zumindest so lang die Figur noch nicht weiß ob die Liebe auch erwidert wird.

Abgesehen vom Gesicht und auf die Stimme hat Verliebtsein Auswirkungen auf den Rest des Körpers.

Der Herzschlag ist erhöht. Eine Figur könnte spüren wie ihr Herz schneller schlägt. Manche haben auch das Gefühl, dass ihre Körpertemperatur schwankt. Sie kriegen Schweißausbrüche, gern auch an den Händen, was peinlich werden kann und auch wieder ein Element ist, dass man bei Nervosität antreffen kann. Darüberhinaus kann man das Gefühl haben kurz vor einer Ohnmacht zu stehen oder dass die Beine dabei sind unter einem nachzugeben, sprich das man droht einzuknicken. Tollpatsch sein ist auch ein oft beliebtes Element. Basiert vermutlich darauf, dass Verliebte unkonzentriert sind und daher gern in Dinge reinlaufen oder Sachen umwerfen, fallen lassen. Allerdings, in letzter Zeit sehe ich das weniger.

Ebenfalls auftreten kann unkontrollierbares Grinsen. Oft weiß man nicht warum, man grinst einfach blöd rum. Was einem hinterher peinlich ist, aber dann ist es oft schon zu spät.

Ebenfalls zu den weniger beliebten Symptomen von Verliebtheit gehören Magenprobleme. Und da meine ich wirklich jedes denkbare Symptom. Von Übelkeit, über Magenschmerzen und ein fieses flaues Gefühl im Magen, wie Ameisenlaufen oder aber den Eindruck, das man in einem wegsackenden Aufzug steckt, bis hin zu Durchfall und Verstopfung. Zum Glück ist Mangel an Appetit und Hunger ebenfalls eines der Symptome. Ein weiteres Anzeichen für Liebe kann man an den Augen ablesen. Die Pupillen sind erweitert. Allerdings trifft das auch bei zahlreichen Drogen zu.

Im Umgang mit anderen Personen zeigt sich Liebe oder Verliebtsein darin, dass sich eine verliebte Person seinem Schwarm zuwendet. Allgemein ist die Körpersprache offen. Heißt, die Arme sind nicht überkreuzt, die Hände werden offen gezeigt, Handflächen gern nach oben. Der Körper ist ungeschützt. Sitzen sich die Personen gegenüber, wenden sich verliebte Personen einander zu. Gern kopieren sie sich auch, bzw. sie spiegeln sich. Sie überschlagen zum Beispiel das gleiche Bein, oft ohne es zu merken. Ebenfalls zu ist, dass sich verliebte einander entgegenkommen. Zum Beispiel in dem sie sich über den Tisch beugen, um der geliebten Person näher zu sein, besser zuhören zu können.

Weitere Anzeichen sind: spielen mit Haarsträhnen oder auch Ketten oder anderen Dingen, die man greifen kann. Auch das kann wieder ein Anzeichen für Nervosität sein, aber gerade bei weiblichen Figuren findet man oft das spielen mit oder das eindrehen von Haarsträhnen.

Ein weiteres Anzeichen dafür, dass Figuren verliebt und auch vertraut miteinander sind ist, wenn einer die Sätze des anderen beenden kann. Oder auch das Figuren Dinge nur andeuten und sich darauf verlassen können, dass das Gegenüber weiß, was gemeint ist. Ein weiteres sehr starkes Zeichen für Verbundenheit / Vertrautheit ist die Abwesenheit von Ekel. So teilt man problemlos das Bad oder auch den Teller und das Besteck miteinander. Das Teilen oder Zustecken von Essen ist in der Tat etwas, dass man oft bei frischverliebten Frauen, aber auch Müttern beobachten kann. Oft lecken Mütter auch den Löffel ab, mit dem das Kind gerade gefüttert wurde. Bei einer fremden Person oder einem fremden Kind täten sie das nicht. Das Anzeichen kann man auch auf Nacktheit im wahrsten Sinne des Wortes ausweiten. Wenn wir mit jemanden eng vertraut sind, wenn wir die Person lieben, haben wir kein Problem damit uns nackt zu zeigen. Oder ungeschminkt.


Freude:

Das erste woran wir denken, wenn wir Freude ausdrücken sollen wird wohl das breite Lächeln sein, dass jemand im Gesicht hat, wenn ihm etwas Positives widerfährt. Weniger schnell zu sehen ist, was das breite Lächeln noch mit sich bringt, denn, wenn wir Freude empfinden zeigt sich das nicht am Mund allein, sondern schließt auch die Augen mit ein. Hier erweitern sich die Pupillen und das Lächeln erreicht die Augen, wie es in Büchern immer so schön ausgedrückt wird. Gemeint ist damit eben die Reaktion der Pupillen und dass sich Lachfältchen bilden können, wenn es sich um eine bereits etwas ältere Figur handelt. Ebenfalls ein auffälliges Zeichen von Freude ist lautes Lachen oder Jubel.

Bei jungen Figuren wäre denkbar, dass sie vor Freude auf und ab springen, tanzen, singen, wenn sie etwas bekommen, was sie gern haben wollen. Oder sie rutschen unruhig auf dem Stuhl hin- und her. Oder Figuren fallen sich um den Hals, eine Figur hebt eine andere hoch und tanzt mit ihr durch den Raum, weil die Freude raus muss. Bei älteren oder abgeklärteren Figuren kann man sich anderer Dinge bedienen um zu vermitteln, dass sie sich freuen. Teils kann man auch Anzeichen, die wir bereits aus der Kategorie Liebe kennen, wie die offene Körpersprache nutzen. Wenn wir uns freuen, öffnen wir uns, zeigen uns ungeschützt, zum Beispiel dann, wenn wir die Arme öffnen um jemanden voller Freude zu begrüßen. Tun wir das, öffnen wir uns, lassen den Oberkörper ungeschützt. Freude ist in dem Fall ein Zeichen von Vertrauen. Wir heißen das Gegenüber willkommen und vertrauen darauf, dass er uns nicht gleich das Messer ins Herz stößt.

Ein stilleres Anzeichen von Freude kann sein, dass sich jemand die Hände reibt. Zum Beispiel nach einer gelungenen Arbeit. Gern ist das mit einem tiefen Atemzug verbunden, während man sich sein Werk anschaut. Da in Freude aber auch ein Gutteil an Nervosität, Anspannung hineinspielt, kann man hier auch wieder bereits bekannte Anzeichen verwenden, die wir ebenfalls aus der Kategorie Liebe kennen, namentlich: den schnellen Puls, das Spielen mit Ketten, Armbändern, anderem Schmuck, den eigenen Haaren.

Weitere, wenn auch auf den ersten Blick etwas irreführendes Anzeichen von Freude können aber auch Sprachlosigkeit und sogar Weinen sein. Das kann man als Autor zum Einsatz bringen, wenn die Figur absolut überwältigt von Freude ist und nichts anderes tun kann als überrascht die Augen aufzureißen, zu stammeln oder komplett stumm zu sein. Hier mischt sich in die Freude dann Unglauben hinzu, man kann nicht fassen, was man sieht, bzw. was passiert und dieser Unglauben, diese massive Überraschung drückt sich auf diese Art und Weise aus.

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Des Kaisers Kleider - Teil 3 Negative Emotionen

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Des Kaisers Kleider oder wie Kleidung und Körpersprache hilft die Emotionen der Figuren zu vermitteln - Teil 1