Zwischen den Buchdeckeln – Die Geschichte hinter dem Text
Manchmal schreibt man etwas mit einem ganz bestimmten Ziel vor Augen – und am Ende findet es einen anderen Weg.
So ging es mir mit meinem Text „Zwischen den Buchdeckeln“, den ich ursprünglich für die Lesung der KITeraten im Rahmen der Literaturtage im Ökumenischen Bücherreich Oberreut geschrieben habe.
Ich hatte mir vorgestellt, wie ich dort sitze, vielleicht ein bisschen aufgeregt, das Mikrofon in der Hand, und diese Geschichte vorlese. Zwei Kinder, die vor den Monstern fliehen – hinein in die Bücher, Seite um Seite, Kapitel um Kapitel, bis sie sich selbst zwischen den Buchdeckeln verlieren.
Eine Geschichte über die Kraft der Fantasie, über das Lesen als Rettung, als Flucht, als Zuflucht.
Warum der Text entstanden ist
Der Auftrag war klar: ein Text zum Thema „Zwischen den Buchdeckeln“.
Ich mochte das Motto sofort. Es hatte etwas Magisches. Für mich war das Lesen schon immer mehr als Unterhaltung. Bücher waren Orte, an denen ich atmen konnte, wenn die Welt draußen zu laut wurde. Genau darum geht es auch in dieser Geschichte: um das Eintauchen, das Verschwinden, das Sich-Selbst-Wiederfinden zwischen Worten.
Warum ich mich gegen die Lesung entschieden habe
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich den Text voller Stolz auf der Bühne gelesen habe. Aber das wäre gelogen.
Die Wahrheit ist: Ich habe es nicht geschafft.
Schon bei der internen Testlesung habe ich gemerkt, dass der Text nicht gut ankam. Manche mochten ihn nicht, andere verstanden ihn nicht. Das hat mich verunsichert. Vielleicht mehr, als es sollte?
Und gleichzeitig war da all das andere, das mich zu dieser Zeit beschäftigte: der Wasserschaden in meiner Wohnung, der Kampf mit der Verwaltung um die Mietminderung, darum, dass der Schaden endlich behoben werden sollte. Und es sah auch so aus, als hätte ich es endlich geschafft, als würde der Schaden endlich behoben, der Maler und Stuckateur beauftragt, was geheißen hätte, dass ich (endlich) in einer Wohnung voller Lärm und Dreck hätte leben müssen. Was für meine Fibromyalgie sicher eine enorme Herausforderung bedeutet hätte. So sehr, dass ich, wenn ich Pech gehabt hätte in einen nächsten Schub gegangen wäre.
Daher wusste ich: Diese Lesung würde mich Kraft kosten, die ich zum Zeitpunkt der Lesung vielleicht nicht mehr haben würde. Also habe ich beschlossen, sie abzusagen. Nicht, weil ich aufgeben wollte, sondern weil ich auf mich aufpassen musste.
Und rückblickend war das gut so
Wie sich herausgestellt hat, war es die richtige Entscheidung.
Nicht, weil die Bauarbeiten tatsächlich begonnen hätten. Nein, die lassen bis heute auf sich warten –Stattdessen hatte mein Körper wiedermal seine eigenen Pläne: Ein dritter Bandscheibenvorfall hat mich vor gut einer Woche überrascht und fesselt mich nach wie vor noch ans Bett.
Eine Lesung wäre im jetzigen Zustand einfach unmöglich. Ich kann nicht mal sitzen!
Daher, so seltsam es auch klingt, bin ich froh, abgesagt zu haben.
Ich bin erleichtert niemanden enttäuschen zu müssen.
Ich bin glücklich nicht Kraft aufzubringen, die ich nicht mehr habe.
Trotzdem finde ich hat der Text seinen Platz verdient.
Deswegen freut es mich, dass ich diesen Weg nutzen kann die Geschichte mit meinen Publikum auf meine Weise zu teilen. Sowohl hier in ein paar Tagen auf dem Blog, als auch bei Instagram.
Ohne Bühne, ohne Mikrofon, aber mit derselben Zuneigung für Worte und für das, was sie zwischen zwei Buchdeckeln möglich machen.
Am 16. Oktober erscheint hier also der zweite Teil:
✨ „Zwischen den Buchdeckeln“ – der vollständige Lesungstext.
Bis dahin bleibt vielleicht diese kleine Erinnerung:
Manchmal verpasst man eine Bühne und findet stattdessen eine ehrlichere.
Danke, dass ihr mir immer wieder zeigt, dass Geschichten ihren Weg finden – selbst, wenn man sie nicht laut vorlesen kann.