Soziale Medien für Autoren I: Warum sollte ich?
Likest du schon auf Facebook, bloggst auf wordpress, tweetest du bis die Finger glühen oder verstehst du grad nur Bahnhof?
Die sozialen Medien haben unser Privatleben im Sturm erobert und für die meißten von uns ist es als Normalo selbstverständlich sie zu nutzen, um mit Freunden oder Familie in Kontakt zu bleiben und Inhalte zu teilen. Aber muss man, kann man, sollte man das auch als Autor tun? Dass Autoren heute eine eigene Website haben auf der sie sich und ihre Werke vermarkten ist noch normal und inzwischen Standard.
Doch sollte ein Autor noch weiter gehen? Sollte er oder sie einen Twitteraccount haben, regelmäßig tweeten und bloggen? Ist das notwendig und bringt das was?
Diese Serie soll einen kurze Einführung in die Sozialen Medien geben und was sie einem Autor / Autorin bringen können. Es soll gezeigt werden, ob man eine eigene Webseite braucht, wie sie aufgebaut werden kann und wie man der Gefahr der Verzettelung begegnet.
Ersteinmal: Soziale Medien sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Warum sie nicht auch für den Job nutzen? Was bringt einem Autoren das?
Und wann sollte man als Autor damit beginnen, auf sich aufmerksam zu machen? Erst wenn man ein fertiges Produkt zu verkaufen hat oder schon zuvor?
Natürlich sollte man als Autor in den sozialen Medien präsent sein. Schon privat geht heute nichts mehr ohne sie. Warum also sollte man ausgerechnet bei der eigenen Karriere als Schriftsteller hier eine Ausnahme machen? Schließlich ist der eigene Blog, die eigene Website, die Möglichkeit des Autors sich und sein Werk vorzustellen und, ganz problemlos, Eigenwerbung zu betreiben. Nicht die Eigenwerbung mit der Keule, nein viel subtiler. Hat ein Autor einen Blog, auf dem er regelmäßig über sich und seine Projekte berichtet und auf dem er auch seine bereits verfügbaren Werke vorstellt, so kann er diesen Weg nutzen bereits vorhandene Leser an sich zu binden und neue Leser zu gewinnen. Durch den eigenen Blog oder Website, durch die Präsenz des Autors in den Medien, wird der Autor erst auffindbar und sichtbar für den Leser.
Deswegen ist es heute wichtig, bereits vor dem Erscheinen des fertigen Produktes sich in den entsprechenden Medien zu zeigen. Nur so kann man sich bereits vor der Veröffentlichung einen Stamm an Interessenten aufbauen, bei denen die Chance besteht, dass sie das Buch entweder kaufen oder aber die Veröffentlichung des Buches zumindest weiter verbreiten.
Doch bevor man sich jetzt wild in allen möglichen Plattformen anzumelden beginnt, gibt es noch ein paar Sachen, die man bei der Wahl der Plattform beachten sollte. Die Auswahl an sozialen Plattformen heute ist groß, aber nicht jede von ihnen ist auch für den eigenen Zweck geeignet. Stolpersteine auf dem Weg zur Präsenz können zum einen das Publikum, welches auf der Plattform vertreten (oder vielmehr nicht vertreten) ist oder aber die Technikaffinität sein.
Zum ersten ist zu sagen, dass ein Autor nichts ohne sein Publikum ist. Beachten sie bei der Wahl ihrer Plattform also, ob sie dort auf das gewünschte Publikum treffen. Wenn nicht, können sie noch so gute Texte haben, keiner wird sie lesen können.
Zum zweiten ist zu bemerken, dass nicht jeder von uns talentiert im Umgang mit der Technik ist. Eine Plattform oder eine App, die zwar schön aussieht, die aber vom Autor nicht bedienbar ist, weil er kein Fachchinesisch spricht, ist keine Hilfe. Deswegen, ist es wichtig sich vorher zu fragen, was für Ansprüche man an die jeweilige Plattform oder App hat und ob man mit dem was einem geboten wird, zurecht kommen kann. Wenn nicht, dann lieber die Finger davon lassen.
Ein weiterer wunder Punkt bei den sozialen Medien und den bekannten Plattformen, der Autoren immer wieder Kopfschmerzen bereitet ist der Unabhängikeitsgedanke. Autoren sind von der Idee der Unabhängigkeit ihrer Internetpräsenz manchmal besessener als es die Vereinigten Staaten 1776 waren. Natürlich, Autoren, auch ich, investieren viel Zeit und Aufwand in ihre Texte und wir sind davon abhängig von unseren Lesern gesehen zu werden. Deswegen weisen erfahrene Kollegen immer gern darauf hin, dass man sich unbedingt etwas Eigenes aufbauen soll. Meißt schwebt ihnen eine eigene Website vor, auf der man die Inhalte präsentiert.
An sich eine kluge Idee. Was die Kollegen dabei jedoch immer gern vergessen zu beachten ist, dass die meißten von uns ihre Seiten auf den Servern von Fremden hosten lassen. Wordpress ist zum Beispiel eine gern genutzte Plattform von deutschen Autoren. Auch wenn sie meinen sie seien damit unabhängig aufgestellt muss ich hier darauf hinweisen, dass dem nicht so ist. So lange die eigene Seite nicht auf einem eigenen Server gebaut wird, ist man nicht unabhängig. Einen eigenen Server zu unterhalten setzt aber viel Geld und viel Wissen voraus, dass nur die Wenigsten von uns haben werden. Doch das ist kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken und es bleiben lassen zu müssen. Selbst wenn die eigenen Inhalte nur zur “Untermiete” auf fremden Servern “wohnen”, sind sie nicht in Gefahr. Selbst wenn die Plattform ihren Geist aufgeben sollte, bekommt man das als Nutzer mit und hat die Möglichkeit seine Schäfchen ins Trockene zu bringen und irgendwo anders unterzustellen. Es ist also nicht alles für die Katz gewesen.
Und damit verabschiede ich mich vorerst. Nächste Woche geht es weiter mit der Serie. Dann geht es darum mit welcher Art von Leben man die eigene Website oder den eigenen Blog am besten füllt um die Leser zu begeistern.