Rezension von “Teppichvölker” von Terry Pratchett
Teppichvölker”, ein Jugendwerk von Terry Pratchett, ist eines meiner Lieblinge. Es ist eins von diesen Büchern zu denen man immer wieder gern zurück kommt wenn man dringend Urlaub braucht und einem alles über den Kopf wächst. Doch nicht nur allein deshalb ist es einer meiner Lieblinge, sondern auch aus zwei weiteren Gründen. Zum einen ist das Exemplar das ich hier habe ein Geschenk meiner besten Freundin gewesen. Was heißt, jedes Mal wenn ich das inzwischen schon zerfledderte Buch in die Hand nehme erinnere ich mich an die inzwischen berufstätige Mutter zweier Töchter und was für völlig verrückte Sachen wir früher gemacht haben. Zum anderen ist es eines der Lieblingsbücher meiner Tochter, was mich in Anbetracht der tollen Figuren und der Geschichte nicht wundert.
In “Teppichvölker” geht es um die abenteuerliche Geschichte Snibrils, einem jungen Jäger aus dem Stamm der Munrugs. Die Munrugs sind eins der vielen Völker, die im Teppich ein bisher friedliches Leben führten. Ab und zu gab es die eine oder andere Fehde, man ging auf die Jagd und etwa alle zehn Jahre musste man nach Tregon Markus, der größten Stadt in der näheren Umgebung reisen, um sich dort nach alt biblischer Art zählen zu lassen und dem Gebieter die Steuer zu zahlen. Dieses überschaubare Leben wird durcheinander geworfen, als der “Schreckliche Scheuerer” zuschlägt. Im Nu werden Dörfer und Städte in Schutt und Asche gelegt und im Gefolge des Scheuerers kommen die Moule, kriegerische, fiese Teppichbewohner, die den Rest der Bevölkerung wahlweise zu Sklaven oder aber zum Abendessen degradieren. Snibrils Stamm hat Glück im Unglück. Sie entkommen dem Moulangriff auf ihr Dorf der dem Scheuerer folgt und auf Geheiß von Glurk, Bruder Snibrils und Stammesoberhaupt, zieht der Stamm nach Wehr, der Hauptstadt des Reiches. Dort will Glurk Sicherheit und Hilfe erbitten. Was er, Snibril und der Rest desStammes findet ist eine Kollision mit der Geschichte, Königen, Zwergen und dem geheimnisvollen Volk der Schlauen, sowie zahllose andere Abenteuer und immer wieder Moule, auf deren Kopf man hauen muss.
Fazit:
Für den der einen Zeitvertreib sucht ist das Buch nicht mehr als eine lustig geschriebene Abenteuer/ Phantasiegeschichte. Für den aufmerksamen Leser aber ist sie eine sarkastische Abrechnung mit politischen Systemen (Sind Könige besser als ein kalter Verwaltungs- und Beamtenstaat?), mit der Religion und ein Hoch auf aus der Not geborene Freundschaft zwischen ehemaligen Feinden, die sich am Ende doch ähnlicher sind als ihnen lieb ist. Egal was man sucht, ob Klischee,sarkastischen Witz, markige Sprüche oder den einen oder anderen Denkanstöße, “Teppichvölker” lohnt sich gelesen zu werden.