#mybookchallenge - Tag 23
Nomen est Omen …
Bei einigen meiner Figuren kann man sicher sagen.
Zum Beispiel im Fall von Charlotte, die ihren Namen interessanterweise schon mitbrachte. Aber da ist es der Nachname, der, wie ich finde, schon vorwarnt um was für eine Art von Person es sich in ihrem Falle handelt. Schließlich heißt sie Grottinger mit Nachnamen, was mich immer sehr an grottig, also schlecht, erinnert. Und wenn man sich ihr Temperament und ihr Auftreten nach außen ansieht, so könnte man sehr leicht zu der Überzeugung kommen, dass sie tatsächlich grottig ist. Dass das nur sehr bedingt stimmt und die verbitterte, zynische Zicke Fassade zum Selbstschutz ist, naja, das merkt man erst, wenn man ihr eine Chance gibt und sich näher mit ihr beschäftigt.
Auch Levi und Margret brachten ihre Vornamen schon mit. Ich musste nur noch einen Nachnamen wählen und um dort einen möglichst passenden zu finden, bin ich auf behindthename gegangen und habe den Name Generator genutzt, um einen Nachnamen zu finden, der im englischen, bzw. amerikanischen Raum etwas gewöhlicher ist und der sowohl zu Levi, als auch zu Margret passen würde.
Was die anderen Figuren in “Hüter” angeht, so lief die Namensfindung ähnlich ab. Nick brachte, wie Levi und Margret, bereits seinen Vornamen mit. Also musste ich dort auch nur noch einen Nachnamen finden.
Ruby hingegen hat ihren Vor- und ihren Nachnamen von mir verpasst bekommen, inklusive ihrer doch recht großen Hintergrundgeschichte, die jedoch in Hüter nicht zum Tragen kommt. Leider. Denn sie ist total abgefahren. Rubys Eltern sind echte Hippies. Daher auch ihr Name, der vom Rolling Stones Song “Goodbye Ruby Tuesday” inspriert wurde. Ihre Schwester hat übrigens einen ähnlich kreativen Namen. Lucy. Klar, Beatles.
Taruni war ein ziemliches Problem. Hinduistische Namen findet man in unserem Kulturkreis nicht an jeder Ecke und auch der Namens Generator kannte nur die üblichen Mythennamen, die mir dann doch eine Spur zu groß und unpassend schienen. Ich wollte etwas, dass sich echt anfühlt und ich denke nicht, dass jedes kleine Mädchen in Indien Aditi oder Lakshmi genannt werden. Sicher, das wird es auch geben, aber irgendwie passte es nicht zu meiner Figur, die doch recht geradelinig und kritisch und zur gleichen Zeit aber gern Opfer ihrer eigenen Wünsche und romantischen Vorstellungen wird. Also wälzte ich alle Namensbücher, die ich online finden konnte, bis ich eine Zusammenstellung hatte und wählte daraus dann den Namen, der sich am passensten anfühlte.
Gregor hingegen war wieder von Anfang an klar. Daher musste ich da nicht suchen, sondern hatte gleich den Vor- und Nachnamen. Lustigerweise teilt er den Namen mit dem Erschaffer der Uhren und Portale, dessen Hüter er ist. Zufall? In diesem Fall ja.
Ansonsten, wenn ich sonst Figuren erschaffen muss, z.B. für Nebencharaktere, frage ich mich immer, aus welcher Region und aus welchem Jahrgang sie kommen, denn je nach Geburtsjahr sind eben andere Namen in Mode und daher geläufig. So lange ich im deutschen Sprachraum bleibe bin ich da auch noch ziemlich fit und weiß automatisch, dass vor 1989 geborene Kinder im Osten sicher andere Namen tragen werden als Kinder aus dem Westlichen aka den alten Bundesländern. Das ist etwas, dem ich versuche Rechenschaft zu tragen und führt in manchen Fällen zu doch recht … gewöhnungsbedürftigen Namensgebungen, wie zum Beispiel bei Jackie, aus “Wiedersehen in Berlin”, die mit vollem Namen eigentlich Anna - Jaqueline heißt, aber Jackie als Rufnamen vorzieht. Ironischerweise hat sie ihrer Tochter mit Isabelle einen doch recht klassischen Namen gegeben, während Regan, Charlottes Tochter, ihrem Vornamen nach zu urteilen schon eher aus Marzahn stammen könnte. Zumindest so lang, wie man nicht weiß, dass Regan in den Staaten geboren wurde, wo die Regan ein ziemlich normaler Name und alles mögliche nur nicht Hartz IV und Kevinismus ist. So viel dazu. Ja, nicht jeder der einen typischen Kevinismusnamen hat, ist auch wirklich so.