Der Countdown läuft …
Hey Leute,
heute ist der 03. Oktober und das heißt zum einen, dass der Inktober begonnen hat, was ich cool finde, denn das bedeutet, dass es wieder viele tolle Bilder zu bestaunen gibt, die ich rebloggen kann. Also, bitte nicht wundern, wenn ihr in nächster Zeit des Öfteren das eine oder andere Bild auf meinem Blog sehen werdet, auch wenn ich weiß, dass das hier ein Blog über das Schreiben, über meine Bücher ist. Ich finde einfach, es gibt so viele Zeichner, die man im täglichen Tohuwabohu nicht sieht und der Inktober ist einfach die Gelegenheit sie zu entdecken, doch dieser Oktober ist für mich speziell. Nein, nicht weil ich plötzlich unter die Zeichner gegangen wäre, sondern weil seit gut zwei Tagen der Countdown für die Veröffentlichung von „Lotte in London“ läuft.
An sich ist so ein Countdown für niemanden außer den Autor oder die Autorin aufregend, denn es ist nichts anderes als vier Wochen warten, bis das Buch am Ende bei Epubli verfügbar ist und weil das eben ziemlich langweilig sein kann, dachte ich mir, ich gestalte die Wartezeit etwas angenehmer und gebe vorab Einblicke in das, was Charlotte /Lotte im dritten Band erwartet. Jede Woche wird es eine Leseprobe geben, um die Wartezeit zu überbrücken. Und die Erste folgt gleich.
Ich hoffe, ihr schaut kommende Woche auch wieder vorbei, bis dann, Vic
Mit einer fahrigen Bewegung wischte Charlotte ihre feuchten Hände an der Jeans ab. Verwundert betrachtete sie sie. Seit wann bekam sie solches Muffensausen? Sie war doch sonst nicht so, ging es ihr durch den Kopf. Unnötig jetzt darüber nachzudenken. In wenigen Minuten würde alles anders sein. Es war zu spät, um wegzulaufen.
Um sich von ihren Gedanken abzulenken, griff sie nach der Handtasche und fischte die Puderdose hervor. Mit zusammengekniffenen Lippen beäugte sie sich in der kleinen Spiegelfläche. Ein blasses Gesicht, mit dunklen Schatten unter den Augen starrte ihr entgegen. Mit ein paar Handgriffen erneuerte sie das Make-up und schob die Puderdose zurück in die Handtasche. Als das Signal für das Erlöschen der Anschnallzeichen ertönte, seufzte sie auf.
„Meine Damen und Herren, herzlich willkommen in London Heathrow. Das Wetter ist typisch britisch, einige Regenschauer, mit angenehmen zehn Grad.“ Die kühle Stimme der Flugbegleiterin schwebte durch den Flieger. „Wir möchten Sie bitten darauf zu achten, keine Gepäckstücke in den oberen Ablagen zu vergessen.“
Charlotte, ihre Handtasche im Klammergriff, hörte nicht weiter zu, und renkte sich lieber den Hals aus, bei dem Versuch über die siebzehn Sitzreihen vor ihr zu sehen.
„Na endlich!“, flüsterte sie, als die ersten Reihen sich erhoben und auf den Ausgang zudrängten. Mit gerunzelter Stirn verfolgte Charlotte, wie sie einer nach dem anderen an der lächelnden Crew vorbeimarschierten, während hinter ihnen schon die nächsten Passagiere warteten.
„Oh man, wie lange dauert das denn noch?“, fragte Regan, die den Ausgang von ihrem Gangplatz aus ebenfalls im Auge behielt.
„Keine Ahnung!“, gab Charlotte zurück und wühlte unter ihrem Schal nach ihrem Kettenanhänger in Form einer Schneeflocke. Sie rieb ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. „Es dauert eben so lange, bis jeder von diesen Sonntagsfliegern draußen ist.“
„Ich will hier raus!“
„Und ich erst!“, murmelte Charlotte und betastete mit ihren Fingern das alte Lederband. „Wenn wir eine Lücke sehen, zwängen wir uns durch“, wies sie ihre Tochter an. Sie ließ die Kette los, bückte sich, zerrte Regans Rucksack unter dem Sitz der vorderen Reihe hervor und drückte ihn ihr in den Arm.
„Da!“
Unsanft schubste sie Regan in den Gang und zwängte sich gleich hinterher.
„Können Sie nicht warten, wie jeder andere auch!“, regte sich der Mann, dem sie mit ihrer Drängelei den Weg abgeschnitten hatten, auf.
„Entschuldigung. Aber wir haben es eilig!“, zischte Charlotte, hielt sich nicht mit weiteren Erklärungen auf und schob ihre Tochter in Richtung Ausgang.
„Kein Schokoherz. Einfach dran vorbei rauschen!“, flüsterte sie ihr ins Ohr.
„Aber“, setzte Regan zum Widerspruch an.
„Kein Aber! Wenn wir erst sicher daheim sind, kannst du Schokoherzen haben so viel du willst“, zischte Charlotte. „Kein Widerspruch!“, setzte sie hinzu, als sie ihre Tochter schon beinahe aus dem Flieger stieß.
Mit raschen Schritten lief sie den Verbindungstunnel entlang, der sie in Richtung Ankunftshalle und Gepäckaufbewahrung brachte. Dort angekommen blickte sie sich um.
„Da! Hol uns einen der Wagen!“, befahl sie Regan.
Sie schritt die verschiedenen Gepäckbänder ab und studierte die Anzeigetafeln. Dann blieb sie vor einem der Gepäckbänder stehen. Ungeduldig wippte sie auf den Zehen auf und ab, starrte auf die quadratische Öffnung in der Wand, durch die das Gepäck kommen musste.
Nur noch das Gepäck holen, redete sich Charlotte gut zu, während sie an einer Haarsträhne zupfte. Gleich würden sie hier hinausspazieren, Tom würde da sein und sie würden heimfahren. In ihr neues Leben, das nicht nur seinem Terminplan abgetrotzte Momente auf der Durchreise und immer auf der Flucht vor den Fotografen, sondern ein gemeinsames Zuhause mit zusammen aufstehen und gemeinsamen zu Bett gehen versprach.
„Wie lange dauert das denn noch!“, murmelte sie. „Ihr hattet doch jetzt genug Zeit den Krempel zu holen!“
„Da vorne kommt was!“ Regan war inzwischen mit einem Gepäckwagen aufgetaucht. Sie deutete auf die quadratische Öffnung, aus der sich nun unter lautem Gequietsche des Bandes, ein Rucksack mit schob. Langsam drehte das einsame Gepäckstück eine Runde und alle umstehenden Passagiere sahen ihm gebannt zu, doch keiner sprintete nach vorn, um es für sich zu beanspruchen und so verschwand er wieder in den Tiefen hinter der Wand und das Band kam zum Erliegen.
„Na super. War das schon alles?“ Charlotte trat zwei Schritte zurück und kontrollierte die Anzeigetafel über dem Gepäckband. Vielleicht hatte sie sich ja geirrt und das hier war nicht ihre Gepäckausgabe. Aber nein, dort stand es. Klar und deutlich. British Airways Flug 1098 von Berlin nach London Heathrow, gelandet vor zwanzig Minuten. Sie war richtig.
„Macht schneller!“ Charlotte starrte jetzt in Richtung Beginn des Gepäckbandes, als könnte sie mit ihren Blicken die Arbeit der Gepäckausgabe beschleunigen. Als ein Mann hinter ihr hustete, fuhr sie herum, ihr ganzer Körper angespannt, eine Hand um den Kettenanhänger geklammert, die andere auf Regans Schulter, bereit, sie zu packen und zu laufen. Doch als sie merkte, dass das nur ein harmloser Geschäftsreisender mit einer Erkältung, deutlich erkennbar an der rudolfroten Nase, war, atmete sie auf und entspannte sich.
Jetzt fängst du noch an Gespenster zu sehen, schalt sie sich selbst in Gedanken. Was wenn es jemand bemerken würde! Das wäre ein gefundenes Fressen für die Klatschpresse!
„Mum? Alles in Ordnung?“
„Ja, Schatz. Alles in Ordnung.“ Charlotte versuchte sich an einem Lächeln und griff wieder nach ihrem Anhänger. „Sobald die das endlich mit dem Gepäck schaffen, sind wir hier raus und in Sicherheit.“
Regan nickte, als das helle Licht anfing, über dem Band zu flackern und sich das Gepäckband mit einem Rucken in Bewegung setzte. Durch die Menge der Mitreisenden ging ein kollektives Seufzen der Erleichterung. Und dann trat der ihnen bereits bekannte Rucksack seine zweite Reise an. Diesmal jedoch nicht allein, sondern ihm folgten noch andere Gepäckstücke.
Schon sah Charlotte die ersten Reisenden auf das Band zustürzen. Nach und nach lichteten sich die Reihen der Passagiere mit jedem weiteren Gepäckstück, nur ihre Koffer fehlten noch immer.
„Unsers ist mal wieder das Allerletzte.“ Regan begann am Griff des Gepäckwagens zu zerren.
„Lass das!“, fuhr Charlotte sie an. „Dass du mich immer wahnsinnig machen musst!“ Inzwischen waren außer ihnen nur noch zwei weitere Passagiere des Fluges in der Halle und einer der beiden hievte gerade seinen Koffer vom Band.
„Was ist, wenn unsere nicht kommen? So gar nicht?“
„Quatsch“, stritt Charlotte ab und zwirbelte das Band mit der Flocke zwischen ihren Fingern.
„Was? Das kann passieren. Isa sagt, Freunde von ihr haben mal zwei Wochen auf ihren Koffer warten müssen, als sie in die Türkei gereist sind. Der ganze Urlaub war im Eimer und die Mutter von Isas Freundin war die ganze Zeit über total schlecht gelaunt.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Charlotte schloss ihre Finger um die Schneeflocke und öffnete sie wieder, als sich ein Koffer aus der Öffnung schob.
Rasch wollte sie vorspringen und ihn vom Band zerren. Doch noch in der Bewegung erkannte sie, dass es nicht ihrer war. Der andere Passagier schoss an ihr vorbei und holte sich sein Gepäck. Mit einem letzten, fast mitleidigen Blick auf sie und Regan, drehte er sich um und verließ die Halle.
„Scheiße!“, entfuhr es Charlotte, als das Band stoppte und das Licht erlosch.
„Und nun?“, fragte Regan.
„Nichts und nun!“
Regans Blicke wanderten zwischen ihr und dem stillstehenden Band hin und her.
„Aber unsere Koffer sind gar nicht da“, stellte sie mit einem Jammern fest.
„Oh wirklich!“, meinte Charlotte. „Ist mir noch gar nicht aufgefallen!“ Sie griff nach Regans Hand und schubste den Gepäckwagen aus dem Weg und zerrte ihre Tochter hinter sich her auf den Ausgang zu.
„Aber die Koffer!“
„Um die kümmere ich mich später. Erst mal müssen wir hier raus.“
Charlotte schleifte Regan durch die Türen und blieb wie erstarrt stehen!
Grelles Licht schlug ihr entgegen. Dann Stimmengewirr, laute Rufe. Noch mehr Blitzlicht und dahinter Schatten. Schatten, die, wie eine dunkle Masse zu beiden Seiten der Türen und direkt vor ihr standen und den Weg versperrten. Innerhalb von Sekunden sah sie nur noch tanzende, schwarz-weiße Schemen. Geblendet kniff sie die Augen zusammen und hob einen Arm vor das Gesicht.
„Was zur Hölle…?“, entfuhr es ihr, als das Blitzen nachgelassen hatte und sie wieder sehen konnte. „Heilige Mutter Gottes! Das ist ne ganze Armada!“ Entsetzt starrte sie in die Masse aus Gesichtern und Kameraobjektiven.
Regan nickte, als das helle Licht anfing, über dem Band zu flackern und sich das Gepäckband mit einem Rucken in Bewegung setzte. Durch die Menge der Mitreisenden ging ein kollektives Seufzen der Erleichterung. Und dann trat der ihnen bereits bekannte Rucksack seine zweite Reise an. Diesmal jedoch nicht allein, sondern ihm folgten noch andere Gepäckstücke.
Schon sah Charlotte die ersten Reisenden auf das Band zustürzen. Nach und nach lichteten sich die Reihen der Passagiere mit jedem weiteren Gepäckstück, nur ihre Koffer fehlten noch immer.
„Unsers ist mal wieder das Allerletzte.“ Regan begann am Griff des Gepäckwagens zu zerren.
„Lass das!“, fuhr Charlotte sie an. „Dass du mich immer wahnsinnig machen musst!“ Inzwischen waren außer ihnen nur noch zwei weitere Passagiere des Fluges in der Halle und einer der beiden hievte gerade seinen Koffer vom Band.
„Was ist, wenn unsere nicht kommen? So gar nicht?“
„Quatsch“, stritt Charlotte ab und zwirbelte das Band mit der Flocke zwischen ihren Fingern.
„Was? Das kann passieren. Isa sagt, Freunde von ihr haben mal zwei Wochen auf ihren Koffer warten müssen, als sie in die Türkei gereist sind. Der ganze Urlaub war im Eimer und die Mutter von Isas Freundin war die ganze Zeit über total schlecht gelaunt.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Charlotte schloss ihre Finger um die Schneeflocke und öffnete sie wieder, als sich ein Koffer aus der Öffnung schob.
Rasch wollte sie vorspringen und ihn vom Band zerren. Doch noch in der Bewegung erkannte sie, dass es nicht ihrer war. Der andere Passagier schoss an ihr vorbei und holte sich sein Gepäck. Mit einem letzten, fast mitleidigen Blick auf sie und Regan, drehte er sich um und verließ die Halle.
„Scheiße!“, entfuhr es Charlotte, als das Band stoppte und das Licht erlosch.
„Und nun?“, fragte Regan.
„Nichts und nun!“
Regans Blicke wanderten zwischen ihr und dem stillstehenden Band hin und her.
„Aber unsere Koffer sind gar nicht da“, stellte sie mit einem Jammern fest.
„Oh wirklich!“, meinte Charlotte. „Ist mir noch gar nicht aufgefallen!“ Sie griff nach Regans Hand und schubste den Gepäckwagen aus dem Weg und zerrte ihre Tochter hinter sich her auf den Ausgang zu.
„Aber die Koffer!“
„Um die kümmere ich mich später. Erst mal müssen wir hier raus.“
Charlotte schleifte Regan durch die Türen und blieb wie erstarrt stehen!
Grelles Licht schlug ihr entgegen. Dann Stimmengewirr, laute Rufe. Noch mehr Blitzlicht und dahinter Schatten. Schatten, die, wie eine dunkle Masse zu beiden Seiten der Türen und direkt vor ihr standen und den Weg versperrten. Innerhalb von Sekunden sah sie nur noch tanzende, schwarz-weiße Schemen. Geblendet kniff sie die Augen zusammen und hob einen Arm vor das Gesicht.
„Was zur Hölle…?“, entfuhr es ihr, als das Blitzen nachgelassen hatte und sie wieder sehen konnte. „Heilige Mutter Gottes! Das ist ne ganze Armada!“ Entsetzt starrte sie in die Masse aus Gesichtern und Kameraobjektiven.