Koffer

Darf ich vorstellen? Das ist mein neuestes Buchprojekt. Es hört auf den niedlichen Namen “Koffer”. “Koffer” ist Band zwei von “Schattensprung”. Die Fortsetzung der Geschichte von der furchtbaren Charlotte Grottinger, ja nomen est omen, und Tom, Mr. Perfekt, Donohue.

Was genau es ist? Nun ich befürchte, es wird wieder eine furchtbare Romanze, genau wie der erste Band auch. Auch wenn ich es nicht will, ich scheine ein Händchen für Belletristik zu haben. Eigentlich wollte ich immer Krimis schreiben, aber bei mir wusste jeder immer gleich, wer der Mörder war, was die Sache dann etwas langweilig gestaltete. Deswegen habe ich es aufgegeben reine Krimis schreiben zu wollen. Statt dessen habe ich versucht einer Freundin von mir eine Freude zu machen und ihr zuliebe mit “Schattensprung” einen Liebesroman geschrieben, der aber mit einem offenen Ende schloss.

Und das war etwas, dass ich so nicht stehen lassen konnte. Offene Enden lassen einen immer darüber nachdenken, was wäre, wenn …

Ausserdem fand ich, ich sei es meiner Hauptfigur Charlotte Grottinger irgendwie schuldig, dass sie noch eine Chance auf Revanche bekäme. Denn es war ausgerechnet sie, die immer kritisiert wurde. Keine meiner Betaleserinnen wollte ihr den Mann gönnen. Jede schien sich am unglücklichen Ausgang ihrer Liebesgeschichte zu erfreuen. Das fand ich dann doch etwas hart und so musste ich Charlotte zumindest eine kleine Chance auf ein richtiges Ende geben. Auch wenn ich weiß, dass mir das Ende nicht die Bohne gefallen wird. Ich bin kein Fan von Happy Ends. Fluffige Romanzen sind schon schlimm genug. Da muss es nicht auch noch ein glückliches Ende geben. Zumal ich sowieso bezweifle, dass sich jemand wie Charlotte als glücklich Verliebte eignet. Aber das ist ja nebensächlich.Abgesehen davon, dass es schon wieder eine Romanze ist, ist es für mich das zweite Buch, dass ich vorhabe, im Selfpublishing herauszugeben und vermutlich auch eine Art Droge. Denn, jedes Mal, wenn ich mir geschworen habe Charlotte ad acta zu legen, findet sie den Weg zurück in meinen Kopf. Weswegen ich vor gut zwei Jahren angefangen hatte Band zwei zu schreiben. Wider besseren Wissens und entgegen aller Vorsätze.

Und jetzt, ein Jahr später quäle ich mich mit der Überarbeitung herum. Das ganze Projekt ist…. Besser als ich es in Erinnerung hatte. Bisher waren die Tretminen im Erstentwurf kleiner als ich erwartete.

Also, was habe ich bisher getan, in Sachen Überarbeitung?

Zu allererst habe ich mir den Erstentwurf ausgedruckt und alles durchgelesen. Mein Hauptaugenmerk galt dabei erst einmal den verschiedenen POV´s. POV´s heißt nichts anderes als Poin of View, ist nur das englische Wort für die gute alte Erzählperspektive. Und mit der habe ich es ehrlich gesagt im Eifer des Erstentwurfgefechts nicht so. Ich springe ganz gern mal zwischen den Figuren. Das ist an sich nicht schlimm, macht es aber für den Leser schwerer den Text zu verstehen. Deswegen hatte ich mir vorgenommen darauf zu achten und mir die Sprünge, am besten farbig, zu markieren. Nachdem ich das getan hatte, sah das ehemals weiße Manuskript dann so aus:

Nächstes Etappenziel war dann, diese Sprünge umzuschreiben, so dass mehr Ruhe in die Geschichte hineinkommt.  Also nahm ich im zweiten Arbeitsgang einen Stift zur Hand, begann damit mir Vermerke zu machen, wie ich die Stelle umschreiben könnte. Dabei versuchte ich, immer nah an der Ausgangsszene zu bleiben. Oft ist es so, dass ich die Szene lediglich aus den Augen einer anderen Figur schildern musste, die vorher nicht im Mittelpunkt stand, da ein PoV Wechsel das verhindert hatte. Ende dieser Etappe war, dass das Manuskript jetzt noch bunter aussah als zuvor und teilweise noch Seiten extra eingeschoben werden mussten, da ich auf der Rückseite der einzelnen Seiten einfach nicht genug Platz für die Umformulierungen fand. Gleichzeitig begann ich auch ganze Seiten einfach zu streichen, da die Szenen die dort vorkamen weder interessant noch sonst irgendwie lesenswert waren. Dadurch konnte ich meinen Erstentwurf um sechzig Seiten kürzen.
Darüber hinaus habe ich mir ein Notizbuch besorgt und eine Tabelle angelegt. Dort mache ich mir eine Zusammenfassung von jedem Kapitel sowie Anmerkungen. Das kann ein Hinweis auf die Zeitlinie sein, dass ein Arbeitsverhältnis seit drei und nicht erst seit zwei Monaten besteht, wie im Text steht. Oder, dass das Verhältnis zwischen dieser und jener Figur stärker herausgearbeitet werden müsste.

koffer3_640.jpg

Ebenfalls neu bei der Bearbeitung von Band zwei ist, dass ich auf die Unterstützung einer Lektorin zählen kann. Bisher habe ich immer nur mit “normalen” Betalesern und Leserinnen gearbeitet.Diese waren unverzichtbar, denn Betaleser sagen, ob ein Kapitel gut ist oder nicht. Gerade an Stellen wo ich mir unsicher war, war ihre Meinung für mich entscheidend. Ich hatte auch Leser darunter, die das eine oder andere Loch in der Geschichte gefunden haben und mich darauf hinwiesen, aber bisher hatte ich eben nur Meinungen, aber nichts Professionelles. Mit der Betaleserin, die auch als Lektorin fungiert ist es anderes. Sie gibt mir neben ihrer Meinung über das jeweilige Kapitel noch Hinweise zur Formulierung und leider auch zur Rechtschreibung und Zeichensetzung. Um ehrlich zu sein, das war das Erste, was sie angemerkt hat. Über alles andere, fand sie, könne man diskutieren, aber Zeichensetzung geht gar nicht. Das sind Dinge, die einem normalen Leser vielleicht nicht auffallen, da er das Buch ließt, wie man es eben ließt. Man verfolgt den Lauf der Geschichte und eventuelle Fehler gehen dabei unter. Bis jetzt habe ich noch zwei Wochen Überarbeitungsphase vor mir. Geplant war, dass das Ganze Mitte Juni fertig sein würde. Leider sieht es jetzt aber so aus, als bräuchte ich etwas mehr Zeit. Was dazu führt, dass der nächste Schritt, die Gestaltung des Covers, nach hinten verschoben werden muss. Wenn sich etwas Neues ergibt, werde ich mich wieder melden. Bis dahin, man ließt sich. 

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