Fast fertig
Du weißt, dass du lang nicht mehr geschrieben hast, wenn…
Dich dein Schreibprogramm nicht mehr automatisch erkennt und du dich neu einloggen musst. So ging es mir heute morgen. Zum ersten Mal in meinem Leben. Kein Wunder, denn die letzten Wochen habe ich nur am Lektorat von “Hüter” gehockt. Jetzt liege ich mit dem Projekt endlich in den letzten Zügen. Ich hoffe ganz fest, dass es nächste Woche so weit ist und ich das Kapitel abschließen kann. Denn in den vier Wochen habe ich mal wieder festgestellt, wie lächerlich es ist, wenn Leute daherkommen und sagen: “Bücher schreiben? Pff… Das doch einfach! Das könnte ich auch!” Ich hatte schon früher erhebliche Zweifel an solchen Aussagen, aber nach der vierwöchigen Überarbeitungsphase des Erstentwurfs kann ich ihnen jetzt entgegenhalten: “Das schreiben ist noch der einfachere Teil an der Geschichte! Erst beim überarbeiten geht es ans Eingemachte und an die Nieren!"Ich kann nur hoffen, dass ich wirklich so viel wie möglich rausgelöscht habe. Da dies mein erstes Lektorat ist, bin ich vorsichtig an die Sache herangegangen. Ich will ja nicht alles kaputt machen. Wobei ich sagen muss, dass ich direkt nach der Fertigstellung des Erstentwurfs im letzten Dezember in einer Art Anfall, gleich mal vier oder fünf Kapitel entsorgt habe, die ich sowieso schon auf dem Kieker hatte.Im Verlauf dieses Lektorats mussten noch ein paar andere Kapitel dran glauben und noch so manche Szene. Aber ich muss zugeben, ich habe auch Sachen drin, bei denen ich mir unsicher bin. Soll ich sie behalten? Müssen sie raus?Getreu der Definition: Jedes Kapitel, jede Szene muss die Geschichte vorantreiben, wären sie unwichtig. Aber, ist nicht etwas Atmosphäre auch wichtig? Eine Fantasygeschichte ist doch kein Konferenzvortrag, bei dem es nur darum geht die wichtigsten Fakten an den Mann / die Frau zu bringen? Wie ich den Punkt klären werde weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Ich könnte bwz. ich werde auf Probeleser zurückgreifen. Da ich meine Probeleser aber schon kenne, weiß ich wie sie reagieren werden.Die eine Hälfte wird sagen: Raus mit dem Krempel. Wenn du ihn nicht brauchst, dann hat er da nichts zu suchen. Dem Werk wird ohne diese zusätzlichen drei Kapitel nichts fehlen.Die andere Hälfte wird sagen: Lass die Kapitel drin. Sie vermitteln Atmosphäre und stellen klar, wie die Figuren sind, was sie ausmacht und wie sie sich einander gegenüber verhalten. Das ist auch wichtig für die Geschichte, auch wenn es den roten Faden nicht unbedingt vorantreibt. Am Ende stehe ich wieder komplett im Wald und muss mich selbst zu einer Entscheidung durchringen….Alles in Allem kann ich sagen, es waren harte vier Wochen. Und ich kann das Projekt erfolgreich nicht mehr sehen! So leid es mir tut, aber das war die Dröhnung. Bis ich den nächsten Schritt gehen kann, werde ich es noch eine Weile liegen lassen, über die noch zur Diskussion gestellten Kapitel nachdenken und mir die Zeit mit einem anderen Projekt vertreiben, bei dem auch eine Überarbeitung dringend notwendig ist. Im Moment sieht das noch so aus:
Ich habe mich dafür entschieden mir erstmal eine Art Überblick über das Geschehen zu verschaffen und werde im Anschluss anfangen die ersten Fehler auszumerzen. Aber darüber soll an anderer Stelle mehr gesagt werden. Bis dahin, man liest sich.