Ende vom NaNo und vom “Novemberprojekt”

Heute ist es nun so weit, der NaNo ist zu Ende und ich habe gestern mein Projekt auf der NaNo Seite hochgeladen, um mir den Gewinnerstatus abzuholen. Warum ich erst gestern meinen Text hochgeladen habe, weiß ich auch nicht, denn ich hatte die 50.000 Wörter bereits letzten Montag zusammen. 

Doch da war ich auch viel zu müde und zu verpeilt um mich damit noch zu beschäftigen, weswegen ich mir unmittelbar nach erreichen der erforderlichen Wortanzahl eine Auszeit gegönnt und mein Projekt erst gestern eingereicht habe.

NaNoWriMo_2015-30.png

Abgesehen davon, dass der NaNo vorüber ist, ist auch mein kleines Experiment Novemberprojekt am Ende und wie versprochen habe ich brav Buch darüber geführt, wann ich schreibe und wie ich schreibe, womit ich jetzt also doppelt Bilanz ziehen kann, zum einen über meine  NaNo Erfahrung und über meine Schreibgewohnheiten.
Es ist ja nicht das erste Mal gewesen, dass ich am NaNo teilgenommen habe, aber auch beim zweiten Mal, gilt man noch bei Weitem nicht als abgebrühter Profi, weswegen ich jetzt sagen kann, dass auch dieser NaNo mir immer noch was beizubringen hatte.

Zum einen, wie bereits früher einmal geschrieben, musste ich lernen, dass ich niemand bin, der gern oder gut mit anderen zusammenschreibt. Ich scheine, zu meinem großen Leidwesen, nur dann richtig produktiv zu werden, wenn ich ausgeschlafen, allein mit meinem Tee in der Gegend, vorzugsweise mein Wohnzimmer, rumsitze und auf die Tastatur einhacken kann, ohne, dass jemand neben mir sitzt, der es mir gleichtut. Warum das so ist? Ich weíß es nicht und ich hatte gehofft, so im Hinblick auf den kommenden Sommer, schönes Sommerwetter und meinen akuten Mangel an Vitamin D, dass ich es hinbekommen könnte in Gesellschaft zu schreiben, damit ich mich irgendwo draussen hinsetzen und tippen könnte, aber Fehlanzeige. Jedes Mal wenn ich das in diesem NaNo versucht habe, habe ich kaum mehr als ein paar Hundert Wörter zustande gebracht und die waren auch noch unter aller Kanone, weil ich ständig den Faden und das Gefühl für die Situation und meine Figuren verlor. Auf Dauer ist das nicht erfolgreich, weswegen ich das Schreiben in Gruppen aufgegeben habe. Leider. Dabei hatte ich mich so gefreut auch mal andere Autoren/Autorinnen in meiner Stadt kennenzulernen und mal mit ihnen zu quatschen, aber das war fast nicht möglich, da wir zum Schreiben und nicht zum Kaffeeklatsch verabredet waren.

Etwas anderes, was ich noch während dieses NaNo´s lernen durfte, war wie es sich anfühlt zu schreiben und gleichzeitig zu arbeiten. Klingt jetzt blöd, weswegen ich kurz erklären muss, dass ich während des NaNos letzten Jahres noch im Doktor war und der verlangte hauptsächlich Recherchen, Recherchen und Bücher lesen und wieder zur Bib zurücktragen. Sicher, auch das ist Arbeit, aber für diese Art der Arbeit konnte ich entweder in der ruhigen Bibliothek hocken oder aber von zu Hause aus arbeiten, musste nicht viel vorbereiten oder nachkontrollieren, was ich als Lehrbeauftragte eben muss, wenn es der Auftrag verlangt.

Eigentlich hätte ich gedacht, dass ich in der Zeit wo ich den Lehrauftrag habe, ich das Schreiben bleiben lassen würde, weil ich so mit Arbeit überfrachtet war, dass ich kaum noch Zeit hatte. Zu meiner großen Überraschung muss ich aber gestehen, dass der enge Zeitplan eher dazu beitrug, dass ich noch disziplinierter schrieb und mir noch festere Schreibgewohnheiten zulegte. Der vollgepackte Plan war also für den NaNo nur von Vorteil statt von Nachteil, was mich überraschte, da ich weder ein Prüfungsmensch bin, noch gern unter Druck arbeite.
Im Großen und Ganzen kam ich also irgendwie verwundert über mich selbst aus dieser NaNo Erfahrung, weil es in Stresszeiten besser lief, als erwartet.

Und diese Erfahrung ist nicht die Einzige die mich verwirrt. Ebenso verwunderlich ist, dass ich nach diesen vier Wochen ziemlich fertig und ausgebrannt bin. Um ehrlich zu sein, bin ich so kaputt, dass ich, wie oben bereits zugegeben, nach diesen 50.000 Wörtern die Reißleine gezogen und das Projekt auf Eis gelegt habe, weil ich unter einer Schreibblockade gelitten habe, vielleicht noch immer leide. Es ging einfach nicht mehr vorwärts, ich hatte oder habe keinen Zugang mehr zu den Figuren, zu ihrem Handeln, zu ihren Gefühlen. Es war oder ist, einfach nur lau, langweilig und fertig. So genau weiß ich das nicht, da ich eine Pause eingelegt habe und ich nicht sagen, kann ob ich schon wieder so drauf bin, dass ich damit weiter machen kann. Warum es mich diesmal so schlimm erwischt hat, ich weiß es nicht. Ich könnte nicht mal sagen, dass es daran lag, dass ich mich vier Wochen nur mit einem Projekt beschäftigen durfte. Vielleicht war es das? Vielleicht auch nicht. Alles, was ich weiß ist, dass ich nach diesen vier Wochen nicht mehr ruhig schlafen konnte, weil ich das Gefühl hatte, dem Projekt nicht gerecht werden zu können, nur Schrott zu schreiben und angefangen habe mir zu überlegen, welche anderen Wege und Möglichkeiten es gäbe dieses oder jenes in der Geschichte zu lösen und weil ich den schweren Fehler beging, anzufangen mich mit anderen Autoren / Autorinnen zu vergleichen, die ich damals gelesen habe. 

Dummer Fehler, ganz dummer Fehler, sag ich nur.

Um also nicht komplett am Rad zu drehen, erfüllte ich meine 50.000 Wörter und bin seit dem in Urlaub. Entgegen den ausdrücklichen Ratschlägen so mancher anderer Autoren und ich kann nur sagen, es tut mir gut! Lieber nehme ich in Kauf, dass der Erstentwurf etwas später fertig wird und dafür gut ist, als dass ich ihn auf Teufel komm raus auskotze und dann den ganzen Schrott beim Überarbeiten noch mal an der Backe habe!

Schreibroutine kann man sich immer wieder aneignen, wenn du die jetzt kaputt machst, denn darum ging es den Kollegen, ist das nicht so schlimm. Auch ich muss mehrfach meine Routine ändern und meinem Leben anpassen, weil ich einen neuen Auftrag reinbekomme und plötzlich vormittags keine Zeit mehr zu schreiben habe oder zwei Wochen komplett zugemüllt bin mit Arbeit, so dass ich kaum Zeit zum atmen habe.

Das Schreiben ist wichtig, denn es ist das was wir gern machen. Also, verfolge es weiter. Aber sieh zu, dass es sich nicht ins Gegenteil verkehrt und zu einem Fluch wird. Es sollte Teil deines Lebens und nicht dein Leben selbst sein. Deswegen schlage ich vor, anstatt blind Ratschlägen zu folgen, schalte dein Hirn ein und entscheide selbst was du annehmen willst, wie du vorgehen willst, anstatt dich zu verbiegen um einem Ratschlag gerecht zu werden von jemanden den du noch nicht mal getroffen hast und der dich und dein Leben gar nicht kennt.
So und bevor das hier noch weiter ausufert, werde ich noch kurz auf meine Schreibroutine eingehen.
Anbei ein Screenshots von meinem Kalender. 

Nano_Calendar_640.png

Wie daraus ersichtlich ist meine Schreibzeit theoretisch vormittags bis mittags, so um die drei bis vier Stunden, je nachdem wie lange ich vor dem Bildschirm durchhalte. Und in der Regel schaffe ich es an einem guten Tag um die 3.5000 Wörter zu „Papier“ zu bringen.

Im Verlauf des NaNo begann sich aber meine Schreibzeit zu verschieben. Wie man sehen kann habe ich dann angefangen zwischen der Arbeit an dem Projekt zu arbeiten. So nutzte ich die Zeit morgens vor dem Job, um eine Stunde zu schreiben, wobei da auch auf 1.500 bis manchmal 2.000 Wörter kam. Und dann schrieb ich, wenn ich wieder daheim war, wobei nochmal um die 2.000 Wörter zusammenkamen. Auf die Art ist es mir möglich einen ordentlichen Vorrat für das Wochenende aufzubauen, denn da komme ich nicht zum schreiben.
So viel zu meiner Schreibroutine.

Allgemein zusammengefasst kann man sagen: Wenn es gut läuft, schreibe ich vormittags. Wenn ich einen Job habe, dann muss ich das Schreiben dazwischen erledigen und nachmittags und an den Wochenenden schreibe ich nicht, was aber an meiner familiären Situation liegt. Ab und an, lege ich abends noch mal eine Stunde ein, aber das ist eher selten. Im Großen und Ganzen bleibt festzuhalten, dass ich pro Tag schon an die vier bis fünf Stunden mit dem Schreiben beschäftigt bin, etwas das für ein Hobby doch schon viel ist.

Und das ist mein Fazit von diesem NaNo und von meinem Novemberprojekt. Die genaue Stundenauswertung für den dritten Band von Charlotte, bleibe ich noch schuldig, denn ich habe noch ein paar Kapitel zu schreiben. Bis dahin.

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Rezension: John le Carré “Night Manager”

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