Autorenwahnsinn Tag 11

Nachdem ich mit Kröte beim Tierarzt war, um klären zu lassen, warum sie nicht frisst, setz ich mich ran und werde die elfte Frage, eine besondere Widmung, klären.

Zuerst muss ich gestehen, ich habe bis jetzt noch nie jemandem irgendwas gewidmet. Einfach weil ich mich nicht wichtig genug dazu fand.

Sind wir doch mal ehrlich, eine Widmung macht doch nur dann richtig Spaß, wenn man weiß, dass sie von mehr als nur drei Leuten gelesen wird, wobei das sowohl für den Autor der Widmung, als auch für den, für den sie geschrieben wurde gilt. Ich fände das eher peinlich, meinen Namen in einem Buch auftauchen zu sehen und zu wissen, das hat es nicht geschafft. Andererseits hat das Wissen darum, dass Tausende von Leuten deinen Namen sehen und sich fragen, wer die oder der wohl ist und was er dem Autor / der Autorin wohl bedeutet hat, einen besonderen Kitzel und streichelt das Ego. Von daher kann ich die Gier auf Widmungen schon verstehen.

Deswegen eben weil meine Bücher nicht so viele Leser haben, hatte ich bisher keine Widmungen. Im dritten Band von Lotte habe ich das erste Mal eine Danksagung. Aber auch nur weil ich quasi dazu genötigt wurde und bis auf eins, zwei Zeilen kam ich mir beim Schreiben reichlich eigenartig vor. Nicht, weil ich nicht danke sagen wollen würde, sondern eher der Form wegen, weil ich fand, dass es zu aufgeblasen war, als wäre ich mehr als ich bin.

So, aber weil das Thema nun Widmungen hieß, habe ich hier einen Teil meiner Danksagung:

Zu aller erst, weil ich es verdammt noch mal kann, an den Typen, der in der Schreibwerkstatt neben mir saß und großspurig behauptete, dass er lieber gar nicht veröffentliche, bevor er auf den Selbstverlag zurückgreife. Hier mein Tipp an ihn: Werd erwachsen Kleiner und fang an zu arbeiten!

Wie zu lesen ist, ist das an einen Typen gerichtet, der mich über Monate in der Schreibwerkstatt begleitet und regelmäßig in den Wahnsinn getrieben hat. Bzw. nicht nur mich, sondern auch andere Mitglieder der Gruppe, die auf gut Deutsch gesagt ihre “Arbeit” gemacht und ihre Projekte zu 100 % beendet haben und nicht auf halber Strecke an jedem Wort rumgefeilt und sich unterwegs verloren haben. Sicher ist es nicht sehr nett, jemanden in einer Widmung oder Danksagung runter zu putzen, aber das musste einfach mal raus. Denn nichts ist schlimmer, als die Häme von Kolleginnen oder Kollegen, die selbst ihr Projekt nicht fertig haben und andere für ihre Disziplin und ihre Entscheidungen kritisieren. In dem konkreten Fall ging es darum, dass wenn man im Selbstverlag veröffentliche, man auch gar nicht veröffentlichen könne, weil Selbstverlag sei nichts wert. Er, jener Schönwetterschreiberling, tut mir leid, aber ich weigere mich ihn Autor zu nennen, behauptete großspurig, er wolle sein Werk nur an etablierte Verlage abgeben oder gar nicht und setzte sich dabei in Pose, als sei er weiß Gott wie wichtig. Auf die Idee, dass jene Verlage nicht die Bohne auf einen, wie ihn, der wirres, unverständliches und uninteressantes und somit unverkäufliches Zeug (kurz Kunst) im Schneckentempo hervorbringt, warten, kam er in seiner Dunstblase gar nicht. Und weil es leider genug von solchen selbstgewichtigen Schaumschlägern gibt, die einen gern die Motivation und auch den kleinsten Erfolg missgönnen und kaputtmachen, habe ich das in die Danksagung genommen. Als Hinweis für andere Menschen, die vielleicht nicht unter so einem Schönwetterschreiberling, aber doch unter anderen Demotivatoren leiden.

Zurück
Zurück

Autorenwahnsinn Tag 12

Weiter
Weiter

Wann genau Werbung schalten? Oder: Heute gibt es keine Brötchen.