Brotjob, bloggen, Schreiben - Bloss nicht die Balance verlieren

Der Tag hat 24 Stunden, eine Arbeitswoche hat 40zig Stunden und die Zeit, die ich mit Haushalt, Kind und Carearbeit verbringe, die habe ich bisher nie gezählt, aber es sind viele.

Wenn man eine Familie hat, hat man das seltene Glück, einen unbefristeten Vertrag zu haben und Arbeit, die einem nie ausgeht. Kommst du an einem Ende der Wohnung an, kannst du gleich am anderen Ende wieder anfangen zu putzen. Oder den Kühlschrank auffüllen, spontan dreistöckige Torten für diverse Kuchenbasare in der Schule backen, von gesammelten Jogurthbechern und Klorollen fange ich gar nicht erst an. In anderen Worten: man hat immer was zu tun. Wo und wie bleibt dabei noch Zeit für ein Schriftstellerleben, mit all seinen mannigfaltigen Verpflichtungen, wie etwa bloggen über das was man macht und soziale Medien? Ganz uneinfach: in dem man sich Hilfe holt. Manche in Form einer Putzfrau oder Nanny. Manche bemühen ihre Freunde, um ab und an das Kind, die Kinder zu übernehmen. Manche Kollegin schafft es sogar, den Mann einzuspannen, auch wenn wir von Gleichberechtigung, was die Verteilung von Carearbeit angeht immer noch in der Steinzeit sind! Gemeinsam ist allen Wegen: es braucht Organisation um neben dem Vollzeitbrotjob und den anderen Verpflichtungen noch ein Schriftstellerleben zu haben. Daher hier meine drei Cents an Tipps, was man tun kann, um am Ball zu bleiben und weiterhin frischen Content zu produzieren:

Notizbuch und Redaktionsplan
Notizbücher … ich liebe Notizbücher! Gibt es einen Autor / eine Autorin, die keine Notizbücher oder Blankobücher liebt? Scheint eine Art Berufskrankheit zu sein oder? Egal, Notizbücher habe ich jedenfalls und ich nutze sie entweder als Tagebuch oder als Sammelort für meine Projekte.

Bei den Notizbüchern gilt: eins für jedes Projekt. Darin gesammelt : spontane Ideen oder Erkenntnisse. So Dinge wie Namenslisten, ein paar vorgeschriebene Kapitel oder Textschnipsel, Sprüche, wenn mir spontan etwas einfällt und es kurz genug ist, um es mit der Hand niederzuschreiben.

Allerdings muss ich zugeben dass die Notizbücher nicht sehr übersichtlich sind. Gerade wenn sich ein Projekt über Jahre zieht, ist es schwer den Überblick zu behalten. Dann gleicht das Buch einem kunterbunten Sammelbehälter, in dem man alles findet und nichts, weil alles ein wilder Haufen ist.

Daher bin ich in Sachen Redaktionsplan für den Blog davon abgekommen Notizbücher zu nutzen. Redaktionsplan, okay, ich muss kurz erklären, was das ist: ein Blog lebt von Themen, die in Form von Artikeln auf dem Blog angesprochen werden. Besagte Artikel müssen von euch erstellt werden. Wenn ihr regelmäßig veröffentlichen wollt, und glaubt mir wenn ihr das längerfristig machen wollt, dann wollt ihr regelmäßig veröffentlichen, müsst ihr euch einen Plan überlegen, was wiederum nichts anderes ist als ein Redaktionsplan. Auf lange Sicht hilft er euch den Überblick darüber zu wahren, was ihr bereits einmal behandelt habt, was ihr noch an Ideen habt, was demnächst erscheinen wird und in welchem Zustand sich der zu veröffentlichte Artikel befindet. Also, ist er geschrieben oder bereits geschrieben und korrigiert? Oder vielleicht schon eingefügt? Ist wichtig das zu wissen. Besonders wenn die Deadline zur Veröffentlichung näher rückt.

Lange habe ich meinen per Hand gemacht. Alle paar Monate habe ich mich hingesetzt und mir überlegt, über was ich auf dem Blog sprechen / schreiben wollte. Das wurde in einer Übersicht festgehalten. Pro Monat ein Thema / ein Artikel. Auf den kommenden Seiten führte ich dann alles näher aus, hielt fest, was ich zu den einzelnen Themen bereits wusste. Danach folgte die richtige Recherche plus das Übertragen des Artikels in den Computer, um ihn in einen Artikel zu verwandeln.

Mit dem Notizbuch waren diese Redaktionspläne ganz schön chaotisch. Meine Übersicht stand ganz am Anfang, wenn ich mit einem Thema fertig war, musste ich ewig blättern, um herauszufinden, was das nächste Thema sein sollte. Die Recherche wiederum befand sich auf einer ganz anderen Seite. Teilweise hatte ich erst 3 Seiten zum Thema A, dann eine zum Thema B und dann kam wieder Thema A. Je nachdem, wie viel ich über ein Thema finden konnte und wie weit ich in meiner Recherche gekommen war. Ich lebe hier von Wochenende zu Wochenende. Unbegrenzte Recherchezeit ist ein Traum! Mehr nicht. Ob und wann etwas korrigiert worden war, konnte ich so gut wie nie sehen, das fiel irgendwie komplett unter den Tisch. Auch hatte ich kein Archiv, in dem stand, was wann veröffentlicht worden war. Sobald ich auf einen älteren Artikel verweisen wollte war das fast unmöglich oder wenigstens mit einer langen Suche verbunden. Alles in Allem richtig frustrierend!

Am Ende einer längeren Suche bin ich dann auf Trello gekommen und hängen geblieben. Dort habe ich mir ein Board mit meinem Redaktionsplan gebastelt, dem ich nun seit über 5 Jahren treu bin. Auf einem Blick kann ich sehen, was ich bereits geschrieben und überarbeitet habe, was bereits auf dem Blog eingefügt ist, wann welcher Artikel veröffentlicht werden soll, welcher Artikel überfällig ist und ich kann auch Ideen sammeln. Da Trello zudem als App auf meinem Handy ist, habe ich mein Notizbuch auch hier nach wie vor bei und kann so im täglichen Leben Ideen festhalten. Wer mehr darüber erfahren möchte, wie das mit dem Redaktionsboard funktioniert, schaut doch mal hier: https://blue-sunfish-tpb6.squarespace.com/config/pages/60b3810192b2014f79bee923


Disziplin und Liebe bezüglich dessen, was man tut

Muss wohl nicht erklärt werden oder?

Wer schreibt, der braucht einen sehr langen Atmen und er sollte mögen, was er tut, denn Erfolg kommt nicht über Nacht. Für viele von uns kommt er überhaupt nicht. Wenn man also alles darauf anlegt, dass man schreibt und dann mega Erfolg hat, dann ist der Frust vorprogrammiert.

Daher, schreibt, was ihr schreiben wollt und nicht, das was gerade in ist oder was andere lieben.

Oh, ein Tipp am Rande: Routinen.

Routinen können helfen die Disziplin beizubehalten. Routine macht es einfacher Dinge zu tun, auch wenn man gerade keine Lust hat oder der Kopf blockiert ist. Wäre dem nicht so, wie könnten wir jeden Tag aufstehen und in den Brotjob gehen?


Ferien

Ferien sind essentiell. Um Kraft zu tanken.

Wenn man eine 40 Stunden Woche schiebt, dazu noch den Familienalltag wuppt und am Wochenende Schreibsessions drauflegt (und wenn es nur 20 Minuten sind!), dann leert das den Akku. Daher braucht es Zeiten, in denen man von all diesen Forderungen Abstand suchen und Kraft tanken kann.

Zum anderen ist Reisen auch Bildung und Inspiration. Warum, ich denke, dass muss ich nicht groß ausführen oder? Neue Umgebung, neue Ideen? Neue Lösungsansätze und Erkenntnisse?

Und planen. Für die Planung des Blogs und der kommenden Schreibsessions sind die Ferien ebenfalls gut. In den Ferien überlege ich mir, über was ich Schreiben möchte, an welchem Projekt ich weiterarbeiten will. In den Ferien oder an Feiertagen mache ich Recherche, ich schreibe Erstentwürfe von Artikeln, mache rudimentäre Outlines der nächsten Kapitel in einem Projekt oder korrigiere bereits geschriebenes, pflege Artikel in den Blog ein. Um einen kurzen Einblick zu geben, wie das läuft, jetzt haben wir März 2023 und dieser Artikel, der gerade entsteht, soll im September 2023 veröffentlicht werden. Der Erstentwurf dazu entstand im Dezember 2022, vor den Weihnachtsfeiertagen und zwischen den Jahren. Genutzt wurden also die Weihnachtsferien und das Wochenende. All das ist natürlich nur zu schaffen, wenn man sich auch hier einen Plan und eine Routine zurechtlegt und durchhält.

Werkzeuge die für einen funktionieren

Nichts geht, wenn man nicht weiß, wie man seine Tools bedienen muss. Zum Beispiel die Seite, auf der man bloggt? Für mich ist das jedes Mal wieder ein kleines Rätsel, wie ich meinen Blog bedienen muss, wie ich Sachen einfüge. Habt Nachsicht mit mir! Ich mache das gefühlt zwei Mal pro Jahr, daher brauche ich immer wieder ein paar Minuten, um herauszufinden, wie das gleich ging und jedes Mal finde ich es total unintuitiv.

Klar, am Ende finde ich es doch immer raus, aber hier mein Tipp für euch: entscheidet euch für Tolls mit denen ihr klarkommt, die ihr auch nachts um zwei mit einer kotzenden Katze zu Füßen noch bedienen könnt. Alles andere… funktioniert nicht. So wie etwa bei der Beziehung zwischen mir und Excel oder aber wordpress.

Neben dem Fakt, dass man sich für Tools entscheiden sollte, die man gut bedienen kann, sollte man sich auch fragen, was das Tool alles abdeckt / anbietet und wie und wo man arbeitet.

Zum Beispiel ist die Frage, ob man nicht nur eine Seite zum Hochladen der Artikel braucht, sondern auch gern Zugriff auf Bilder hätte. Bilder machen Artikel interessant. Sie aber zu finden kann Zeit in Anspruch nehmen, kompliziert werden. Wenn man sie also bereits dabei hat, wenn man Artikel hochlädt, kann das viel Arbeit sparen.

Ebenso sollte man sich fragen, wie man am liebsten bloggt, beziehungsweise von welchem Gerät, unter welchen Umständen?

Hat man Zeit, sich hinzusetzen und den ganzen Artikel am Schreibtisch zu entwickeln oder ist man oft unterwegs und nutzt Lückenzeiten, z.B. auf dem Weg von einem Ort zum andern, zwischen Verpflichtungen? Ist das der Fall, wird einem eine Seite, die nicht handykompatibel ist wenig bringen. Daher, schaut vorher wie ihr arbeitet, von wo aus ihr arbeitet, was ihr braucht. Das spart Zeit und Ärger. Etwas, das natürlich für alle Tools gilt. Wenn ihr nicht damit klarkommt, dann weg damit. Die Sachen sollen euch das Leben einfacher, nicht schwerer machen.


So, das waren sie, meine drei Cents Erfahrung und Tipps in Sachen Vollzeitjob und Schrifstellerleben unter erschwerten Bedingungen.

Wenn ihr andere Tricks habt, die ihr teilen wollt, dann immer raus damit.


Zurück
Zurück

3-9-27 - die 42 für Geschichten ?

Weiter
Weiter

Es war einmal - Ein SchauerMäerchen der unlogischen, vertanen Szenen und Chancen