Werbung mit kleinem oder gar keinem Budget
Copyright: 2015, Martina TR, (CC-BY: 2.0)
In den letzten Monaten habe ich viel darüber geschrieben, wie man Werbung machen kann, wenn man Geld dafür hat. Die Frage, die aber jetzt im Raum steht, ist die, was man tun soll, wenn man kein Geld hat.
Gerade am Anfang der Karriere als Schriftsteller ist das Schreiben und veröffentlichen von Büchern ein Projekt, dass mehr Löcher in die Kasse reißt, als das es Geld einbringt. In der Regel ist es auch nach Jahren noch so, dass die meisten Schriftsteller neben ihrem Schreiben einem Brotjob nachgehen, um die Rechnungen zu zahlen.
Jetzt ist die Frage: Nur weil ich kein Budget habe, heißt das ich kann keine Werbung machen oder gibt es einen Weg, auch ohne Geld auf mich aufmerksam zu machen und Bücher zu verkaufen?
Die gute Nachricht ist: Es gibt sehr wohl Wege auch ohne Budget Werbung zu machen.
Die schlechte Nachricht: Da ihr kein Geld investieren könnt, müsst ihr etwas anderes investieren. In diesem Fall sind es Zeit und Hirnschmalz.
Und damit komme ich, ohne Umschweife, zur Frage, wie man Werbung machen kann, ohne Geld investieren zu müssen.
1. Blog /Website:
Der einfachste Weg Werbung für die eigenen Werke zu machen ist, sich einen eigenen Blog oder eine eigene Webseite aufzubauen. Auf dieser kann man regelmäßig neue Inhalte zur Verfügung stellen, die sich um alles Mögliche drehen können. Sei es, dass es darum geht, was einen bewegt, wichtige Ereignisse im eigenen Leben, die irgendwie in Zusammenhang mit dem Schreiben stehen oder Artikel anderer Autoren, die ihr gern weitergeben wollt. Wichtig ist: Es ist nicht so entscheidend, wie oft ihr postet. Ob alle drei Tage oder alle drei Monate. Wichtig ist, dass ihr regelmäßig etwas schreibt. Leser mögen Verlässlichkeit, deswegen entscheidet euch für einen Zeitplan, den ihr durchhalten könnt.
2. Bücher:
Jetzt wird es konkret. Mit der eigenen Website sollt ihr nicht nur schöne Artikel in die Welt setzen, sondern auch eure Werke verkaufen. Das heißt nichts anderes, als dass eure Werke auf eurer Seite zu finden sein müssen. Und das nicht irgendwo in einer Ecke, sondern am besten gut sichtbar platziert, damit sie eventuellen Interessenten sofort ins Auge springen.
Mag aufdringlich klingen und nach Gebrauchtwagenhändlerverkaufsmasche riechen, aber ihr müsst das mal so sehen:
Der Kunde von heute hat wenig Zeit, deswegen wünscht er sich nichts sehnlicher, als Dinge die er sucht sofort zu finden und mit einem Klick kaufen zu können. Platziert ihr eure eigenen Werke gut sichtbar und gebt ihr euren Lesern die Möglichkeit eure Bücher einfach und schnell zu erwerben, ohne dass sie sich erst durch aufwendige Menüs klicken müssen, ist das ein Gewinn für beide Seiten. Für den Leser, da er nicht ewig suchen muss. Für euch, weil ihr so eher ein Buch verkauft, als wenn ihr die Geduld eures Lesers überstrapaziert.
Neben den schnell entschlossenen Lesern, die das Buch sofort erwerben möchten, gibt es noch eine Kategorie Leser, über die man nachdenken und denen man helfen sollte: Die Zögerlichen
Diese Gruppe ist zwar interessiert, weiß aber nicht ob das Buch etwas für sie ist, und ist nicht bereit ohne vorherige Prüfung Geld für einen unbekannten Autor auszugeben. Im Laden wären das jene Kunden, die nicht nur den Klappentext durchlesen, sondern das Buch irgendwo mittendrin aufschlagen und zu lesen anfangen.
Auf einer Website kann man diesen Lesern Textauszüge anbietet, die sie sich durchlesen können, um zu sehen, ob das Buch etwas für sie ist oder nicht. Ebenso helfend können Leserbewertungen wirken, wenn man bereits welche hat.
3. Call to Action:
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Call to Action.
Ich weiß ich habe den Call to Action schon mal erklärt, aber weil es hier passt, noch mal eine kurze Erklärung:
Ein Call to Action ist eine Aufforderung etwas zu tun. In unserem Fall die Aufforderung an den Kunden das Produkt zu kaufen. Typische Call to Actions sind: „Bestell jetzt“ oder „Zum Kauf hier klicken“.
Statistische Messungen haben ergeben, dass man am besten drei Call to Actions an unterschiedlichen Stellen in einem Text haben sollte, wenn man die größte Chance haben möchte sein Produkt zu verkaufen.
Typischerweise finden sich solche Kaufaufforderungen einmal direkt unter der Abbildung des Produktes, anschließend einmal im oberen Teil des Textes und dann im unteren Teil versteckt. Bei Webseiten sieht man sie auch oft oben auf der Seite stehen und dann am Ende nach dem Text.
Klickt der Kunde auf eine dieser Aufforderungen, wird er auf die Plattform überwiesen, auf der er das Produkt kaufen kann. So wird es ihm leicht gemacht, zuzugreifen, weil er, egal wo auf der Seite er sich befindet, er sich immer nur einen Klick von dem Produkt entfernt befindet.
4. Reden, reden, reden:
Und zwar nicht auf dem eigenen Blog oder der Webseite, sondern in anderen sozialen Medien. Wann immer ein Artikel veröffentlicht wurde, verbreitet es auf Twitter, Facebook und Co. Wenn ihr einen Erfolg zu vermelden habt, lasst es eure Follower wissen und teilt eure Freude. Das koste euch nichts, nur die Zeit es zu tun. So könnt ihr in vielen Kanälen gleichzeitig unterwegs sein und eure Artikel und Erfolge weiter streuen und ein verschiedenes Publikum ansprechen, dass ihr nicht gefunden hättet, hättet ihr euch nur auf eine Plattform beschränkt.
5. Informationen:
Wem der Weg des Call to Action und das Anpreisen der eigenen Bücher zu offensichtlich ist und wer nicht alle drei Tage einen neuen Artikel verbreiten kann, dem bleibt noch ein anderer Weg, um auf das eigene Werk aufmerksam zu machen. Hintergrundinformationen zum Buch und zu den Figuren liefern. Hintergrundinformationen sind alles, was der Leser über eine Figur wissen wollen würde, aber eigentlich nicht wissen kann, weil sie nicht im Buch stehen. Trotzdem sind gerade solche Informationen gut, um Leser anzuziehen und Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, ohne direkt den Eindruck zu erwecken etwas verkaufen zu wollen.
6. Gewinnspiele:
Diesen Punkt mag ich ehrlich gesagt nicht gern, aber ich erwähne ihn trotzdem: Gewinnspiele zwecks Followergewinnung. Diese Methode beruht darauf, dass Menschen sich leichter begeistern lassen, wenn sie etwas dafür bekommen. Was das ist, ist egal. Denn allein die Aussicht darauf, dass man etwas geschenkt bekommt, reicht oft schon aus, um Interesse beim Leser zu wecken.
Eine für Autoren oder Verlage bewährte Methode Leser für sich zu gewinnen und die Werbetrommel für ein Buch zu rühren sind die Leserunden bei Lovelybooks, bei denen Bücher gegen eine Rezension verlost werden. Die durch die Leserunde gewonnenen Rezensionen können dann wiederum später als Werbung für das Buch eingesetzt werden und enthalten wichtige Rückmeldungen an den Autor, was er bei seinem nächsten Werk noch besser machen könnte.
Für einen Selfpublisher ist diese Aktion ist natürlich nicht ganz kostenlos, denn, wenn man sein Buch als Gewinn einsetzt, muss man nachher auch einige Exemplare davon zur Verfügung stellen. Trotzdem ist es auch mit einem kleinen Budget machbar, da die Registrierung auf Plattformen wie Goodreads oder Lovelybooks kostenlos sind und man die eigenen Werke beim Drucker zu einem günstigeren Preis bekommt. Wer ein absoluter Profi ist, macht es sich besonders leicht und vergibt nur Ebooks. Die kosten keinen Cent.
7. Autorenseiten:
Neben den Leserunden bieten manche der sozialen Plattformen die Möglichkeit sich eine Autorenseite anzulegen. Diese Möglichkeit sollte man nutzen, denn das macht es Lesern einfacher einen zu finden.
Ein Tipp: Wenn ihr euch Profile auf verschiedenen Seiten anlegt, dann passt auf, dass sie gleich aussehen. So beugt man Verwirrung beim Leser vor, falls er über mehrere solcher Profile im Netz stolpern sollte. Nebenbei sieht es professioneller aus und das kreiert Vertrauen.
Genauso wichtig wie Einheitlichkeit ist zu sagen wo man zu finden ist. Deswegen immer der Hinweis auf die eigene Seite oder den eigenen Blog, sowie das Twitterprofil, die Facebook - oder Tumblrseite und so weiter.
Nach diesen sieben Tipps, wie man mit wenig bis gar keinem Geld Werbung machen kann, werde ich nächsten Monat dann selbst experimentieren und eine Werbemaßnahme auf die Beine stellen und hier vorstellen. Bis dahin, viel Spaß und ich hoffe wir sehen uns nächsten Monat.