Von Buchplattformen und Autoren

Nachdem wir im letzten Beitrag das Thema Social Media für Autoren und Autorinnen hatten, möchte ich heute auf das Phänomen Buchplattform eingehen.

Okay, Buchplattformen sind Teil von Social Media, aber ich finde, sie nehmen dort einen speziellen Platz ein, kümmern sich um einen Teil des Autorenlebens, das man auf Twitter, Facebook und Co. so nicht hat. Auf Buchplattformen gibt es für den Autor, zusammen mit seinem Buch, die Chance seiner Leserschaft zu begegnen und das zu tun, was er oder sie so gern machen: Über das Buch, die Figuren und sich selbst zu reden.

Buchplattform? Was ist das?

Zugegeben, ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer gar nicht weiß, was eine Buchplattform ist, aber um ganz sicherzugehen, erkläre ich es kurz: Auf einer Buchplattform geht es um den Austausch der Leserschaft über die von ihnen gelesenen Bücher. Statt das jeder Bücher für sich allein liest, geht es um´s teilen. Ihr wisst schon: Sharing is caring und so.

Sowohl für Leser als auch als Autor ist die Registrierung kostenlos. Die Grundausstattung besteht aus einer Bibliothek, in der der Leser anlegen kann, was er alles schon gelesen hat. Daneben gibt es dann noch eine weitere Bibliothek, in der einfach so ziemlich alle Bücher zu finden sind, die je geschrieben wurden. Wenn man also auf der Suche nach Lesestoff ist, hier wird man fündig. Das ist so die Grundlinie, die Grundausstattung einer Buchplattform, neben der es noch zahlreiche Erweiterungen gibt, die für Autoren und Autorinnen interessant sind.

Neben dem Fakt, dass Leser dort eintragen können, was sie bereits gelesen haben, gibt es noch die Möglichkeit den Stoff auch zu bewerten. Manchmal nur in Form von Sternen oder Herzchen, oft aber auch in Form von richtigen Rezensionen. Außerdem haben viele der Plattformen noch soziale Interaktionen wie etwa Leserunden: eine Gruppe Leute liest ein Buch, diskutiert darüber und vergibt Rezensionen. Auch gibt es Gewinnspiele. Weitere Funktionen sind Autorensteckbriefe und „Meet and Greets“ mit dem Autor oder der Autorin. Teilweise gibt es sogar die Möglichkeit die Bücher zu bestellen, in dem sie mit anderen Plattformen, z.B. dem großen A, verlinkt ist. Das ist alles schön und gut, doch was bedeutet das für mich als Autorin oder Autor oder als Leser? Und warum sollte ich mich da herumtreiben?

Was haben Autorinnen und Autoren von Buchplattformen?

In erster Linie? Marketing und Netzwerkmöglichkeiten. Denn genau dafür sind solche Plattformen für die Vertreter der schreibenden Zunft da. Sogar so sehr, dass die richtig großen von ihnen Eigentum der bekanntesten Verlage sind.

Für den Anfang zum Beispiel kann man sich einen Steckbrief anlegen. So erzeugt man Sichtbarkeit.

Weitere Instrumente sind Gewinnspiele und Leserunden. Auf die Art kann man sein Buch an die Leserschaft bringen, mit ihr diskutieren, Feedback und, ganz wichtig, Rezensionen erhalten. Und ohne die läuft heute nichts mehr auf dem Buchmarkt.

Was man außerdem noch bekommt, wenn man es nicht allzu sehr vermasselt, sind Fans. Fans, die sich gern an einen erinnern und bei der nächsten Veröffentlichung, bei der nächsten Leserunde wieder dabei sein wollen und bereit sind per Mundpropaganda oder mit tollen Rezensionen Werbung für einen zu machen.

Ein Engagement auf einer oder zwei Buchplattformen wirkt also über die eigentliche Aktion hinaus und kann auf lange Sicht einen guten Grundstein für deine Karriere in der schreibenden Zunft legen.

Was haben Leser davon?

Nun zur Beleuchtung der Buchplattformen aus der Leserperspektive: Warum sollte ich mich als Leser auf solchen Plattformen anmelden?

Ganz einfach, weil du gern liest, deine Leidenschaft teilen möchtest und weil es der einfachste Weg ist deiner Lieblingsautorin / deinem Lieblingsautor unter die Arme greifen.

Glaubst du nicht?

Nun, dann lass dir sagen, Sichtbarkeit ist (fast) alles für Autoren und etwas, dass per Mundpropaganda empfohlen wird, hat immer noch die größte Reichweite, da Menschen auch heute noch den Empfehlungen anderer am ehesten vertrauen. Zudem kostet eine Empfehlung einen Autoren oder eine Autorin nichts. Und mal ehrlich, wenn ein Buchverkauf einen läppischen Euro abwirft, da könnt ihr euch selbst ausrechnen, wie hoch das Werbebudget ist. Jede Hilfe ist willkommen, weswegen nicht oft genug wiederholt werden kann: Hilf einem Autor, schreib eine Rezension! Hinterlass ein Sternchen, Herzchen, was auch immer! (Besonders wenn es ein Autor ist, der keinen Rückhalt eines großen Verlags hat.)

Außerdem kann eine Anmeldung auf einer solchen Plattform interessant sein, weil du dich dort mit anderen über deine Lieblingsbücher, Lieblingsfiguren, Lieblingsautoren austauschen kannst. Aber auch weil es immer wieder coole Aktionen gibt. Im Rahmen von Jubiläen, Geburtstagen, Veröffentlichungen kann man Bücher, je nach Geldbeutel desjenigen, der etwas zu verlosen hat, auch mehr abstauben. Oder man nimmt an einer Leserunde teil und bekommt nicht nur das Buch dazu, sondern auch noch die Chance in Kontakt mit dem Autor / der Autorin zu treten und mit ihm oder ihr über das Werk und die Figuren zu diskutieren, dabei Hintergründe aus erster Hand zu erfahren, die andere Leser nicht erhalten.

So oder so, ob du nur deine Leseleidenschaft mit anderen teilen möchtest oder ob du Autoren und Autorinnen kennenlernen und gern an Gewinnspielen teilnehmen willst, die Anmeldung auf einer Buchplattform kann sehr lohnend sein.

Welche gibt es und welche ist „meine“ Buchplattform?

Buchplattformen gibt es wie Sand am Meer. Ob man sich auf einem der Riesen aus der Buchbranche anmeldet, wie etwa Lovelybooks von Holtzbrinck, vorablesen, welche zum Bonnier Verlag gehört oder lesejury, welche aus dem Verlag Bastei-Lübbe kommt oder ob man es mit der englischen Version namens Goodreads oder mit einer kleineren Plattform wie etwa literaturschock probiert, im Großen und Ganzen bieten alle Plattformen die gleichen Sachen an und von Krimi über Ratgeber, zu SciFi und Fantasy bis hin zur Romance, alles was das Leserherz begehrt. Neben den Allroundern gibt es noch die spezialisierten Plattformen, wie etwa krimincouch oder die phantastik- oder belletristikcouch und wie sie nicht alle heißen. Auch Autoren haben die Qual der Wahl. Wollen auch sie bei einer der großen Plattformen vertreten sein und dort nicht nur gegen die Konkurrenz aus dem eigenen Genre, sondern gegen allgemein alle Bücher und Autoren antreten und dafür vielleicht die Chance haben von dem Betreiber der Seite, also namentlich von einem großen Verlag, gesehen zu werden, denn genau das sind die Plattformen für die Verlage: Ein Schöpfbecken für neue Talente. Oder möchte man als Autor lieber „klein“ anfangen und sich nur innerhalb des eigenen Genres bewegen? Dann sollte man sich für eine der spezialisierten Plattformen entscheiden.

„Sonderformen“

Neben diesen Plattformen gibt es zwei andere Arten, die allerdings vor allem für Autoren von Interesse sein können:

Buchblogger und Geschichtenplattformen.

Gut, auch Buchblogger können Teil der Gemeinschaft auf Buchplattformen sein, aber nebenher betreiben sie oft auch noch ihren eigenen Blog. Und genau das macht sie für Autoren interessant. Wenn man einen Buchblogger hat, der einen liest und bewertet, hat man die Chance das Rampenlicht für einmal nicht mit anderen teilen zu müssen.

Haken an der Sache: Desto bekannter ein Blogger, desto härter ist er umworben. Das heißt, wenn man, neben dem eigenen Buch, nicht noch mehr als „Goodie“ zu Motivationszwecken anbieten kann oder nicht gerade mit besagtem Blogger per Du ist, hat man das Nachsehen. Blogger sind in der Marketingstrategie der Verlage inzwischen ein beliebtes und bewährtes Sprachrohr. Kein Wunder, dass sie jeden Monat mit Büchern und Geschenken überschüttet werden und es sich aussuchen können, wen sie besprechen und wen eben nicht. Außerdem kostet es eine ganze Stange Mut Blogger anzuschreiben und dann die Antwort zu verkraften. So ein Schritt kann also sehr helfen, will aber gut überlegt sein. Sich in eine Leserunde auf einer Plattform zu stürzen, verlangt vielleicht nicht ganz so viel Mut ab.

Ein weiterer Kanal sind Geschichtenplattformen wie wattpad, fanfiktionbelletristica und storyban. Hierbei handelt es sich nicht um Buchplattformen im eigentlichen Sinne, dennoch sind sie für Autoren in jedem Stadium des Schreib- und Veröffentlichungsprozess interessant, schließlich kann man hier auch bisher unbeendete Stories veröffentlichen, ohne das man ein Buch drucken oder in ein eBook gießen muss. Auch wird der Stoff hier bewertet und für Leserinnen und Leser gibt es die gleichen sozialen Interaktionsmöglichkeiten, die es auch auf den Buchplattformen gibt. Damit sind die einer Buchplattform im herkömmlichen Sinne gar nicht so unähnlich. Auch Leserunden oder Gewinnspiele können auf manchen angeboten werden, was der Grund dafür ist, warum ich sie hier unbedingt mit aufnehmen wollte.

Ihr seht, sowohl als Leser als auch als Autor hat man die Wahl. Für jeden gibt es eine passende Plattform, ob man sich nun für den Riesen entscheiden möchte hinter dem ein namenhafter Verlag steckt oder ob man sich lieber auf einer der kleineren Nischenplattformen umsieht, wo man ausser dem eigenen Genre keine Konkurrenz hat, fündig wird jeder. Seid ihr selbst schon Mitglied einer solchen Gemeinschaft oder lest ihr noch allein?

P.S. Ich bin auf einigen der genannten Plattformen zu finden. Von Lovelybooks, über wattpad und fanfiktion. Wer weiß? Vielleicht liest man mal voneinander?

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