Schreibprogramme: Zenwriter

Der Name sagt eigentlich schon alles.

Zenwriter ist ein Programm, welches sich einen neuen Ansatz gesucht hat, um aus der Masse der Schreibprogramme herauszustechen. Es kann nicht mit für Autoren speziellen Funkionen aufwarten, wie Scrievener oder Papyrus das tun, es ist aber auch kein Basisprogramm mehr, wie etwa Quick Office, Open Office oder andere androgyne Programme, die vorrangig die Funktionalität im Zentrum haben.

Zenwriter geht einen anderen Weg und versucht das Angenehme, das Schöne mit dem Nützlichen zu kombinieren und wirft ein Schreibprogramm mit einer ansprechenden Benutzeroberfläche zusammen. Ob das dann beim Schreiben hilft, ich weiß es nicht. Aber kommen wir zum Wesentlichen:

Verfügbarkeit und Features:

Leider habe ich bis jetzt für dieses Produkt keine Webapplikation entdecken können, was, wie ich finde, eine echte Marktlücke ist. Denn ich finde das Programm, bzw. dessen Benutzeroberfläche, sehr schön. Obwohl sich dem Anwender kein weißes Blatt präsentiert, ist die Benutzeroberfläche trotzdem sehr einfach und zurückhaltend designt, so dass der Autor nicht durch zu viele Funktionen von seiner Aufgabe, dem Schreiben, abgelenkt wird.

Screenshot Zenwriter mit geöffneter Documentsfunktion

Screenshot Zenwriter mit geöffneter Documentsfunktion

 Gut sichtbar ist hier der zweigeteilte Aufbau, der dem was ich von Evernote kenne, sehr ähnlich ist. Ganz auf der linken Seite finde ich meine Notizbücher, hier Folder genannt, während auf der rechten Seite die aktuellen Notizen, also meine Texte erscheinen.

Aufgrund der Notizbuch- oder Folderfunktion ist es machbar, mehrere Projekte zu bearbeiten, da ich die Texte dem jeweiligen Folder zuordnen kann und so Ordnung halte. Die Benutzeroberfläche beim Schreiben an sich ist sehr spartanisch gehalten.

Screenshot Zenwriter mit geöffneter Documentsfunktion

Screenshot Zenwriter mit geöffneter Documentsfunktion

Der Autor hat anfänglich noch das Benutzermenü rechts an der Seite eingeblendet, wo er zwischen sich auf den Text beziehenden Funktionen, aber auch rein die Ästhetik betreffenden Funktionen wählen kann. Sich rein auf den Text beziehende Funktionen sind Funktionen wie „Settings“, mit dessen Hilfe ich das Erscheinungsbild meines Textes (Schrift, Absätze, wie viele Zeilen pro Seite) verändern kann, während die anderen Funktionen sich rein auf den Vorgang des Schreibens, beziehen, in dem sie an dem Text nichts verändern, dem Autor aber mit ihren Funktionen beim Schreiben helfen sollen, in dem sie ihm verschiedene Auswahlmöglichkeiten bezüglich des Schreibvorgangs an sich eröffnen, wie zum Beispiel die Möglichkeit die normalen Tastengeräusche mit „ansprechenderen“ Geräuschen, wie etwa Regentropen zu unterlegen oder aber, wie auch aus dem Seitenmenü hervorgeht, sich für das abspielen von Zenmusik entscheiden kann.

Ob es bei der Zenmusik nur eine Form von Musik gibt oder der Autor später seine Lieblingsplaylist hochladen kann, dass weiß ich nicht. In der Demoversion, die ich hatte, gab es insgesamt fünf verschiedene Tracks zur Auswahl, die nach Wunsch abgespielt werden konnten.

Da ich aber zum Schreiben eher schnellere Musik bevorzuge, war diese Funktion für mich reiner Schnickschnack, der mich eher zum Einschlafen brachte, als dass er mir was nützte. Wenn ich Entspannungsmusik hören möchte, dann geh ich ins Massagestudio und schalte nicht das Schreibprogramm an. Für Autoren, die gern so etwas zur Untermalung ihrer Kreativität hören, mag diese Funktion ein Plus sein zu wissen, das ein einfacher Klick die Regentropfen und die Bergflöten aktivieren können.

Sehr ansprechend fand ich die Oberfläche an sich, denn wenn man das Seitenmenü längere Zeit nicht mehr benutzt, eben weil man schreibt, wird es einfach ausgeblendet, so dass es dann nicht mehr als den Text und den Hintergrund, den man sich in der richtigen Version selbst wählen kann, auch gern nach eigenen Fotovorlagen. Obwohl ich ein entschiedener Verfechter des weißen Blattes bin, muss ich zugeben, hat mich das Bild, das durch den Text hindurchschimmert nicht gestört. Allerdings weiß ich nicht, ob das jetzt unbedingt ein Muss zum entspannten Schreiben ist, da das Bild eben, wie gesagt nur durchschimmert, als nicht voll sichtbar ist. Auch hier kann man also wieder darüber diskutieren, ob es dann überhaupt notwendig ist, so etwas zu präsentieren. Festzuhalten bleibt, dass der Zenwriter über einige Features verfügt, die mir nichts bringe, die aber für andere interessant sein mögen. Ansonsten ist das Programm sehr funktional, die Oberfläche ist sehr überschaubar und leicht zu verstehen, da gibt es nichts zu meckern. Schade ist, dass es keine Webapplikation gibt, weswegen es unmöglich ist, das Programm unterwegs zu nutzen. Damit fällt auch die Kategorie Synchronisation weg, da es hier nichts gibt, was man synchronisieren könnte. Ein weiterer Minuspunkt ist der Kostenfaktor. Zenwriter ist in der Demoversion verfügbar, allerdings nur für einen Zeitraum von zwei Wochen. Nach diesen zwei Wochen muss man sich entscheiden, ob man das Programm kaufen möchte, was aktuell um die zwanzig Dollar kostet, oder ob man sich lieber für etwas anderes entscheiden möchte.

Zurück
Zurück

Ein kurzer Weihnachtsgruß

Weiter
Weiter

Rezension: John le Carré “Night Manager”