Pinterest - ein paar Worte
Nachdem ich schon Anfang Januar zu Versuchszwecken eine für „Lotte in London“ eingerichtet habe, habe ich jetzt noch eine weitere für „Wiedersehen in Berlin“ aufgemacht, wo man sich Charlottes Leben in Berlin und natürlich auch die Charaktere des Buches, wie Charlotte und Thomas selbst, aber auch „Nebenfiguren“ wie Jackie (jeder sollte eine haben), Stevie und natürlich auch Regan ansehen kann. Wer sich also einmal ein Bild meiner Figuren machen möchte, jetzt ist die Gelegenheit. Wobei … Sich ein Bild machen bringt mich auf etwas, was ich noch in Bezug auf Pinterest loswerden möchte.
Wie sicher jeder weiß, habe ich Anfang Januar das Experiment Pinterest gestartet, um zu sehen, ob es etwas für mich bringt, ob es etwas für den Blog selbst bringt oder ob es einfach nur Arbeit ist.
Da ich es selbst zum Schreiben nicht brauche, weil ich, im Gegensatz zu anderen Autoren und Autorinnen, meine Figuren direkt im Kopf habe, ist es für mich also kein wirkliches Schreibwerkzeug, dennoch dachte ich, wenn alle anderen dort sind, vielleicht bringt es was. Vielleicht kann ich die Figuren die ich in meinem Kopf sehe und Büchern beschreibe wirklich aus meinem Kopf und den Büchern herausholen und mit Bildern noch stärker zum Leben erwecken und vielleicht kann sowohl ich als auch der Blog davon profitieren.
Jetzt läuft das Projekt seit zwei Monaten und ich habe einige Probleme mit Pinterest.
Zum einen ist es nicht das, was ich mir davon versprochen habe.
Der erhoffte Aufschwung für den Blog ist bis heute ausgeblieben. Da kann ich mit anderen Mittel, mehr erreichen. Besonders auch langfristig. Also, Pinterest als Mittel zur Verbreitung des Blogs einzusetzen scheint schon mal auszufallen.
Bleibt noch die zweite Hoffnung, die Figuren mit den Bildern zum Leben zu erwecken. Das funktioniert so auch nicht und zwar, weil die Bilder, die man auf Pinterest findet einfach zu schön, zu glatt, zu perfekt sind.
Ironisch oder?
Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich damit verbracht habe auf Pinterest nach Charlotte und Tom zu suchen, ohne sie wirklich zu finden. Charlotte ist äußerlich alles andere, als hässlich, aber trotzdem sie eine perfekte Haut und tolle Haare hat, ist sie vor allem eines: Sie ist ein normaler Mensch! Und als solcher sollte sie auch aussehen wie einer und nicht wie ein traurig dreinblickendes Model in seinen was? Zwanzigern? Wenn überhaupt. Vermutlich ist auf den Bildern, für die ich mich entschieden habe, eine Sechzehnjährige abgebildet, die mit Hilfe von Schminke älter gemacht wurde und auf schöne Art traurig dreinblick. Und genau das ist es, was mir auf Pinterest nicht gefällt. Alles ist Hochglanz. Alles ist perfekt.
Normale Menschen, auch die Stars in meinen Büchern sind nicht perfekt. Thomas zum Beispiel hat eine problematische Haarfarbe. Er ist rotblond. Nicht Kupfer, nicht das schöne kastanienbraun, einfach nur Dorfköterrotblond. Und er hat Sommersprossen. Über das ganze magere Gesicht verteilt! Außerdem ist er zu schmal für seine Größe, so dass er im schlimmsten Fall, wenn er für eine Rolle Muskel aufbauen und deswegen auf Diät ist, als unterernährt angesehen werden kann. Außerdem hat er ein Problem mit seiner Körpergröße. Wenn er sich unwohl in seiner Haut fühlt, hat er die Angewohnheit den Kopf zwischen die Schultern zu ziehen, wie eine Schildkröte, um sich kleiner zu machen. Auch Thomas ist, obwohl er ein Star ist, ein normaler Mensch. Sicher ein normaler Mensch in einem schicken Anzug und teuren Schuhen, aber nicht einmal so etwas finde ich in der schönen Welt von Pinterest, wo sogar Regan als eine Hochglanzversion ihrer selbst daherkommt, die sie nicht ist. Als ich die Kinderbilder gesehen habe, war das Erste, was ich dachte, als ich die Kandidatinnen für Regan sah: „Himmel, steckt das Kind in verschossene Jeans und drückt ihr eine Flasche Ketchup in die Hand, vielleicht wird es dann realistischer!“
Die Leute auf den Fotos sind allesamt zu jung, zu schön, zu sauber, zu … perfekt.
Und das ist der Grund, warum ich die Pinnwände eigentlich sofort wieder löschen möchte, denn weder Tom, noch Charlotte sind perfekt. Im Gegenteil.
Wie andere Autoren und Autorinnen so etwas als Inspiration für ihr Schreiben nutzen? Ich weiß es nicht. Normale Figuren können dabei doch nicht herauskommen.
Ich werde meinen Account bei Pinterest noch eine Weile bestehen lassen, aber auch nicht mehr lang. Es war eine Erfahrung … Ja, es war eine Erfahrung. Punkt.
Wer sich also ein Bild von Thomas und Charlotte und all den anderen Figuren in „Lotte in London“ und „Wiedersehen in Berlin“ in einer perfekten Parallelwelt machen möchte, der kann das jetzt noch tun. Hier ist der Link zu meiner Seite. Trotzdem möchte ich darum bitte, behaltet im Hinterkopf, dass weder Thomas noch Charlotte wirklich so schön und glatt aussehen. Pinterest gibt einfach keine besseren Bilder her, um die beiden darzustellen.