#mybookchallenge - Tag 6
Was ist der größte Wunsch deines Protagonisten / deiner Protagonistin?
Also, wenn ich für Margret aus “Hüter” antworten müsste, würde ich spontan in eine flammende Rede über Gleichberechtigung ausbrechen und mich darüber auslassen, dass wir nicht mehr im tiefsten Mittelalter leben, denn Margrets Wunsch ist, dass ihre Familie endlich aufwacht und anfängt völlig überholte Familientraditionen aufzuheben und Mädchen genauso viel zutraut wie Jungs.In anderen Worten: Margret möchte endlich den verhassten Job ihres Bruders und sieht es nicht ein, warum ausgerechnet er das Portal schließen sollte, wenn der dazu nicht mal Bock hat.
Zum Glück ist Margret nicht die Protagonistin in “Hüter” sondern Levi und der ist eher schweigsam veranlagt, weswegen er nur sagen würde: “Verdammt, gebt Margret endlich den blöden Job, damit sie endlich die Klappe hält!”
Sollte ich beantworten, was Charlotte sich wünscht, wird das schon etwas schwieriger. Charlotte wünscht sich ständig irgendwas. Das neue Paar Schuhe, die tolle Tasche, dass Tom endlich mehr Zeit mit ihr verbringt, er arbeitet sich noch zu Tode, dass die Presse ihnen nicht immer hinterherspioniert, jemand sollte James feuern, der macht alles mögliche, aber nicht seinen Job, wozu sonst wäre ein PR Futzi gut, wenn nicht dazu die Presse in Schach zu halten?
Aber ich denke, all das sind nur oberflächliche Wünsche. Das, was Charlotte wirklich ausmacht, was sie will, sagt sie zwischen den Zeilen im ersten Band “Schattensprung”. Sie möchte, dass ihr Leben etwas gilt, dass sie etwas bewegen kann, ihre Spuren hinterlässt. Sie ist niemand, der einfach so lebt, Kinder bekommt, ein Haus baut, sich krumm schuftet und dann irgendwann sang - und klanglos in der Versenkung verschwindet. Das ist nicht das, was sie ausmacht. Sie möchte einen Unterschied machen. An sie soll man sich erinnern. Daher ist ihr ein dramatisches Leben, so anstrengend es auch sein mag, schion ganz recht, weil so weiß sie, wenn sie aneckt, dass sie lebt, dass sie Spuren hinterlässt