Der Produktivplan - ein Exkurs
Heute gibt es einen Exkurs, der nicht direkt etwas zum Schreiben des Erstentwurfs beiträgt, aber irgendwie, wenn ich es mir recht bedenke, doch etwas damit zu tun hat, denn ohne Schreibroutine und ohne Dokumentation des Fortschritts oder eines guten Überblicks, gibt es nur Chaos und Frust und einen abgebrochenen Erstentwurf, aber kein fertiggestelltes Buch. Deshalb kann man also mit Fug und Recht sagen, der Produktivplan oder aber irgendein Plan, den ihr euch macht, trägt wohl zum Gelingen des Ganzen bei.
Meine favorisierte Methode ist der Produktivplan von Richard Norden, den ich vor gut zwei Jahren per Zufall gefunden und seit dem immer wieder angewandt habe.
Der Produktivplan hilft mir mehrere parallel laufende Projekte zu organisieren, keine Veröffentlichungsfristen mehr zu versäumen und führt mir, am Ende eines jeden Monats oder auch in kürzeren Abständen, wenn ich möchte, vor Augen, wie weit ich gekommen bin, auch wenn ich oft das Gefühl habe, gar nichts geschafft zu haben. So hilft er mir also auch noch den Frust in Schach zu halten, wenn es mal wieder scheinbar gar nicht vorangeht. Und er zwingt mich zu dazu mich zu fragen, was wirklich wichtig ist, was an jedem Projekt gemacht werden muss und wo ich gerade im Projekt stehe. Etwas, das beim Jonglieren mit mehreren Bällen nicht so einfach ist.
Doch, wie sieht er nun genau aus, der Produktivplan und wie funktioniert er?
Um es gleich vorwegzunehmen, eine kostenlose Vorlage zum Downloaden findet ihr auf der Seite von Richard Norden. Der Artikel selbst stammt aus dem Oktober 2014, aber das ist nicht schlimm, denn der Produktivplan kommt vermutlich nie aus der Mode.
Wer sich den Plan gerade nicht runterladen oder ausdrucken kann, weil die Technik mal wieder mehr ent- denn begeistert, der kann sich den Plan selbst basteln.
Alles, was man benötigt ist ein DIN A 4 Blatt oder irgendetwas in ausreichender Größe, dass man in fünf Spalten und verschiedene Zeilen unterteilen kann.
Gefunden?
Gut, dann unterteilt das nun in fünf Spalten. Vier der Spalten sollen dabei für die vier Wochen des Monats stehen, die ihr planen wollt. Die fünfte und letzte Spalte ist als Projektspalte gedacht. Diese wiederum teilt ihr in drei Zeilen und tragt dort drei von euren Projekten ein, an denen ihr in den kommenden vier Wochen arbeiten wollt. Wie gesagt, drei Projekte. Mehr nicht. Ihr müsst also überlegen, was ihr aus eurem Fundus hervorholen wollt, welches Projekt es besonders nötig hat, wo vielleicht bald eine Frist zum Veröffentlichen ansteht, so dass etwas daran gemacht werden muss.
Ich persönlich mixe bei mir immer ein Projekt, bei dem ich überarbeiten muss und ein Projekt, an dem ich gerade am Erstentwurf schreibe. So habe ich von beiden Seiten etwas und es wird nicht langweilig. Die dritte meiner Spalten ist während der Ferien für meinen Blog reserviert. Ansonsten für Projekte, die nur zum Üben, aber nicht für eine ernsthafte Veröffentlichung gedacht sind. Doch das nur als Anregung. Man muss das nicht so machen.
Nun kommt der schwierige Teil der Sache:
Nachdem ihr ausgewählt habt, welche Projekte ihr die kommenden vier Wochen verfolgen wollt, geht es darum sich einen Überblick über diese Projekte zu verschaffen. Es geht darum zu klären, was bereits gemacht wurde, was noch gemacht werden muss. Habt ihr euren Überblick, dann tragt ihr die notwendigen Arbeitsschritte unter das jeweilige Projekt in der Projektspalte ein.
Das könnte zum Beispiel sein, dass bei Projekt A in den Kapiteln 5 bis 10 die Rechtschreibung und Zeichensetzung, sowie die Dialogzeichensetzung überprüft werden muss. Außerdem müssen die Dialoge in Kapitel 15 besser werden, weil sie hölzern klingen. Und Kapitel 16 ist zu lang, es muss gekürzt werden.
Bei Projekt B hingegen fehlen noch Informationen zum Beruf einer der Figuren, also könntet ihr da „Recherche für Beruf Christa“ eintragen, damit ihr nicht vergesst, das zu klären.
Beim dritten Projekt habt ihr noch nicht mal groß angefangen und seit noch mitten im Weltenbau? Kein Problem, auch dass kann man in verschiedene Arbeitsschritte aufteilen und sie festhalten, so dass man sie später abhaken kann.
Am Anfang nimmt das Planen, das Durchgehen der einzelnen Projekte noch viel Zeit in Anspruch, eine gute halbe Stunde braucht man dafür schon, doch die investierte Zeit lohnt sich, und wenn man die Projekte nicht alle vier Wochen ändert, sondern für das nächste kommende halbe Jahr verfolgt, wird die Planung einfacher, weil man genau weiß, wo man steht, was die kommenden Arbeitsschritte sind.
Zudem wartet am Ende der vier Wochen die Belohnung in Form von abgehakten Aufgaben auf euch und ihr behaltet immer den Überblick über das, was ihr gerade macht. Es lohnt sich also.
Wenn ihr die drei Projekte ausgewählt habt, die es in den kommenden vier Wochen zu bearbeiten gilt, tragt ihr über den anderen vier Spalten jeweils die Zeiträume der vier Wochen ein. Also vom 01.01.2018 bis zum 07.01.2018, vom 08.01.2018 bis zum 14.01.2018 und so weiter. Dann unterteilt ihr die Spalten in entweder sieben oder fünf Zeilen, so dass nun jeder Wochentag sein eigenes Kästchen hat. Am Ende sollte es so aussehen.
Wenn diese Struktur steht, trägt man in jedes Tageskästchen, welches der Projekte an dem Tag bearbeitet werden soll oder aber andere wichtige Daten, wie zum Beispiel, dass etwas auf dem Blog veröffentlicht werden muss oder aber dass ihr etwas auf einer Plattform posten wollt, weil ihr da eure Geschichten veröffentlicht und euch vorgenommen hattet, dass ein oder zweimal pro Monat zu machen. Diese Veröffentlichungsfristen könnt ihr einfach in dem Plan festhalten und seht so, wann ihr wieder etwas hochladen müsst / wollt.
Habt ihr außerdem ein Projekt, dass kurz vor der Veröffentlichung steht und ihr müsst dringend letzte Änderungen machen, ist auch das kein Problem. Ihr könnt diesem Projekt dann mehr Raum geben, indem ihr ihm einfach mehr Tage gebt, als den anderen beiden Projekten. So wird der Dringlichkeit Rechnung getragen und wenn das Projekt aus dem Kreislauf ist, gibt es für die anderen mehr Zeit.
Dann hält man sich vier Wochen an den Plan und danach wird “Kassensturz” gemacht. Das heißt, man kontrolliert, was man wirklich geschafft hat und kann, wenn man die unter den Projekten aufgeschriebenen Punkte abstreicht, sehen, was man erreicht hat. Unglaublich befriedigend und manchmal auch sehr überraschend, wenn man das Gefühl hatte, man hat vier Wochen lang, wieder gar nichts geschafft und man sieht, von den fünf Punkten, die gemacht werden mussten, hat man doch drei erledigt.
So plant man alle vier Wochen. Die Planung selbst ist das erste Mal schwer, braucht danach aber nur noch eine knappe Stunde und man hat danach einen Fahrplan für den Rest des Monats. Die eine Stunde ist es also wert.
Der nächste Artikel wird ein kurzer Exkurs sein, für die Blogger unter euch. Da geht es dann darum, wie man regelmäßig neue Artikel posten und den Überblick behalten kann, besonders unter Berücksichtigung langfristiger Blogreihen.