Chaosszenen
Ich sitze mal wieder davor und stöhne, denn ich schaffe es nicht, sie zu Schreiben: Chaosszenen.
Szenen, in denen sehr viel in sehr wenig Zeit, am besten noch gleichzeitig (Horror) passiert!
Solche Szenen sind meine Albtraumszenen. Szenen in denen Pferde rennen, Waffen fliegen, Leute schreien und aufeinander zuspringen, dabei die Waffen schwingend oder aber Szenen in denen sich Leute neben einer stark befahrenen Straße anschreien, während neben dran die Autos hupend vorbei brausen, Passanten blöd gucken oder das eine oder andere sagen. Szenen mit mehr als zwei Leuten, die diskutieren, sich ins Wort fallen, teilweise zustimmen, gestikulieren, schreien, sich übertönen oder oder oder…
Szenen die vollgepackt sind mit Aktionen, die alle gleichzeitig passieren, die man aber so nicht auf das Blatt Papier bringen kann, weil Papier zwar geduldig ist, aber kein Medium in dem man Dinge die gleichzeitig passieren auch gleichzeitig abbilden kann.
Bei solchen Szenen raufe ich mir die Haare, verzweifle und wünschte mir, ich hätte mich lieber für Film, als für die Literatur interessiert, denn, so scheint es mir, mit dem Medium Film wäre es deutlich einfacher zu bewerkstelligen, die Schnelligkeit und Gleichzeitigkeit all dessen was passiert aufzunehmen und auszudrücken. Einfach die laute Umgebung nachgestalten, die Schauspieler auftreten lassen, sie auffordern sich gegenseitig anzubrüllen, reinzubrüllen, zu gestikulieren und dann … Kamera draufhalten. Falls notwendig die Kamera das eine oder andere Mal schwenken, um die schnellen Wortwechsel zu verdeutlichen und alles ist im Kasten. Perfekt. Aber nein, ich habe Papier gewählt und bei Papier ist das „draufhalten“ nicht möglich. Eine Sache muss immer unter den Tisch fallen bei solchen Szenen. Entweder die ohnehin schon laute, stressige Umgebung, z.B. die laute Straße an der gestritten wird und die, bei ohnehin schon aufgeheizter Stimmung vielleicht der letzte Tropfen war, der zur Explosion führt, oder aber Streitteilnehmer müssen aus der Diskussion geworfen werden oder mit langatmigen Erklärungen, wer jetzt was sagt, versehen werden, da sonst der Leser bei mehr als zwei Personen schlecht bis gar nicht folgen kann.
Also lange Rede kurzer Sinn: Bei Chaosszenen habe ich immer Schwierigkeiten alles, was passiert, die Gleichzeitigkeit einzufangen und es trotzdem noch schnell, prägnant und Schlag auf Schlag klingen zu lassen. Und immer wieder vor dem gleichen Problem zu stehen nervt. Daher habe ich mir gedacht, ich kann doch nicht die Einzige sein, die ein Problem damit hat. Was machen die anderen, wenn es um solche Szenen geht in denen viel auf „kleinem Raum“ passiert? Wie gehen die das an? Schaffen sie es solchen Szenen gut zu schreiben, dass dem Leser vermittelt wird, wie viel da auf einmal gleichzeitig passiert und wie viel Energie und Stress in diesen Szenen steckt? Außerdem: wenn ich etwas dazu finden sollte, kann ich das dann für mich umsetzen?
Ist ja nicht so, als wäre jeder Tipp für jeden eins zu eins umsetzbar. Was bei dem einen klappen mag, führt bei einem anderen vielleicht zur Blockade.
Daher habe ich mich durch das Netz geklickt, auf der Suche nach einer Antwort, nach konkreten Beispielen, die mir zeigen, wie ich dieses Problem angehen könnte, doch leider, oft wurde ich enttäuscht. Oft sind die Tipps die man findet eher wässrig, ohne Beispiele (Warum eigentlich? Na, da ist ist Stoff für einen anderen Artikel.) und ich finde, sie können daher nur schlecht als Hilfe dienen. Denn wie soll ich etwas umsetzen, wenn ich keinen Blassen habe was und wie genau?
Wenn ich Sachen lese, wie dass man in Kampfszenen am besten den Leser ganz nah an dem entsprechenden Charakter sein lassen soll, denn so leidet der Leser mit, was die Sache für ihn spannend macht, dann ist das sicher gut gemeint, aber wie soll ich das umsetzen? Auch der Tipp, mir zu überlegen, was der jeweilige Charakter gerade denkt, fühlt, riecht, schmeckt, ist sicher gut gemeint, führt aber im Zweifel zu elend langen Beschreibungen, die zwar einen deutlichen Einblick in das Seelenleben des Helden geben, aber eher in einen Liebesroman, als in eine Kampfszene passen. Aktion lebt von Schnelligkeit, Schlag auf Schlag. Stundenlanges Sinnieren darüber, dass der Held den anderen jetzt eigentlich nicht schlagen will, dass es ihm leid tut und dass er nur die Prinzessin retten möchte… ist nicht schnell.
Daher hier nun mein Abriss dessen, was ich gefunden habe und wo ich die Probleme dabei sehe.
Tipp 1: PoV
PoV ist der Point of View, die Erzählperspektive oder, einfacher ausgedrückt die Frage danach in welcher Figur man gerade steckt, aus wessen Augen man das was passiert betrachtet.
Handelt es sich um eine Szene in der viele Figuren über das Spielfeld huschen, hat man freie Auswahl und, so habe ich gelesen, nicht jede dieser Figuren ist gleich gut geeignet, um erleben zu können, was passiert.
Laut den Tipps ist die Wahl einer Figur mitten in der Schlacht gut, wenn man die Schrecken der Schlacht hautnah beschreiben will. Warum? Ist doch klar, liegt am PoV. Bei dem geht es immer darum, dass man nur das erleben kann, was diese konkrete Figur erlebt. Man kann nur riechen, sehen, hören, fühlen, schmecken, was auch immer, was diese konkrete Figur riecht, sieht, hört, schmeckt, was auch immer.
Für das konkrete Beispiel der Figur an vorderster Front heißt dass, dass sie jede Menge Gegner sieht und das bei ihr die Schlacht Schlag auf Schlag geht, wenn sie voran stürmt oder das zumindest versucht, dass sie aber auch nicht mehr sehen und weitergeben kann als das. Sicher, da passiert viel in verdammt kurzer Zeit, aber eine Schilderung dessen, was den anderen Figuren passiert, wird eher kurz ausfallen. Ganz wegfallen muss sie nicht, man kann durchaus den Weg des einen oder anderen Mitstreiters kreuzen, warum nicht. Aber viel wird man dabei von eben jenem Mitstreiter nicht mitbekommen, weil man einfach zu sehr damit beschäftigt ist zu überleben, den nächsten Schlag, den nächsten Gegner abzuwehren. Daher kann der Soldat an vorderster Front auch nicht viel über den tatsächlichen Stand der Schlacht sagen. Er weiß nicht, wie viele Reihen von Gegnern er noch vor sich hat. Ist der Typ vor ihm der Letzte oder kommen da noch zwanzig andere? Egal, hau drauf!
Er kann auch nicht sagen, ob er auf der Gewinner – oder Verliererseite kämpft, wie viele seiner Mitstreiter / Mitstreiterinnen bereits im Matsch liegen. Weil er es nicht sieht. Er ist zu beschäftigt.
Er kann auch im Zweifel nicht sagen, ob die eine wichtige Figur noch lebt oder nicht. Hat man es also mit einer Szene zu tun in der eine wichtige Figur stirbt, hilft einem der PoV des armen Kerls an vorderster Front wenig, denn so sieht der Leser die wichtige Figur nicht sterben. Es sei denn eben der arme Kerl spießt sie auf. Möchte man sicher sein, dass der Leser das Ergebnis der Schlacht mitbekommt, wie knapp sie gewonnen wurde, wer alles dabei draufgeht, so sollte man eine andere, etwas ausserhalb der Schlacht stehende Perspektive einnehmen. Ja, der Herr General. Es ist kein Zufall, dass die Ordensträger bei historischen Schlachten immer oben auf dem Hügel standen und sich das Elend und Gemetzel von dort aus ansahen. Einer muss den Überblick behalten, die Toten und Lebenden zählen und notfalls das Kommando zum Rückzug geben. Wählt man eine Figur etwas außerhalb, hat der Leser einen guten Überblick und kann gleichzeitig „einschätzen“ bzw. in dem Fall bekommt er es gezeigt und gesagt, ob und wenn die Schlacht verloren oder gewonnen wird. Trotzdem ist er noch nah genug am Hexenkessel dran, um das Gruseln zu bekommen, die Spannung zu fühlen.
Tipp 2: Sprache
Gleichzeitig mit dem Tipp kam auch der Rat, sich nicht mit langatmigen Beschreibungen und Erklärungen aufzuhalten. Diese setzen das Tempo herab, was kontraproduktiv ist, wenn man eine Schlacht schildert, in der es Schlag auf Schlag gehen soll. Daher kurze Sätze. Keine Erklärungen. Oder aber Verwendung von Kommata, wenn überhaupt längere Sätze verwendet werden sollen.
An sich ein guter Tipp, aber wie genau soll das am Ende aussehen ? Ein Text, der keine langen Sätze enthält? Wie lang ist lang?
Das krasseste und, wie ich fand, beste, war ein Text, der mehr Telegramm war als alles andere. Oft waren keine vollständigen Sätze vorhanden, mitten drin brach alles ab, etwas Neues begann. Zugegeben, der Eindruck, der dadurch entstand war verwirrend, aber auch einer, der Schnelligkeit und Energie vermittelte, was eigentlich der Eindruck ist, den ich von einer Schlacht haben wollen würde. Sehr viel stürmt in kurzer Zeit auf einen zu. Orientierung goody bye, draufhauen um zu überleben? Das Gebot der Stunde.
Ein Beispiel gefällig? Bitte.
Aus dem Nichts kam ein Schwert heran gesaust. X ging in die Knie. Er riß das Schwert hoch. Ein Klirren, als beide Waffen sich trafen.
X holte aus. Er befreite sich, sprang auf die Füße. Ein weiterer Angriff
Alles in allem vermittelt mir das die Schnelligkeit und auch Atemlosigkeit, die ich in so einer Situation erwarte. Niemand, der ein schweres Schwert nicht nur hält, sondern auch noch heben und damit zuschlagen muss, wird Kraft und Atem für lange Erklärungen haben und wenn er gegen mehr als nur einen Gegner kämpfen muss schon gar nicht. Daher finde ich den Telegrammstil ehrlich noch am besten und auch am leichtesten umsetzbar, wenn es um das Schreiben solcher Szenen geht. Sogar bei Streitszenen in Romanen klappt das, nur dass man dem Leser dann sehr viele abgebrochene Sätze zumuten muss. Aber mal ehrlich, wer kommt in einer hitzigen Diskussion schon ohne Unterbrechung zu Wort?
Tipp 3: Umgebung
Ich sagte es ja bereits: Wenn ich solche vollgepackten Szenen schreibe, blockiere ich mich immer gern selbst, weil ich alles unter einen Hut bringen möchte. Die Figuren, ihre Angst und Anspannung, die Aktionen an sich, also den Kampf und dann noch die Umgebung, in der alles stattfindet und die auch wichtig, hilfreich oder eben nicht hilfreich sein kann.
Allerdings ist das einfacher gesagt als getan, denn soviel unter einen Hut zu bringen ist, wie wenn man mit fünf widerspenstigen Hundewelpen gleichzeitig jonglieren möchte. Sie passen nicht auf, sie tun was sie wollen und ja …
Der Tipp, wie man die Umgebung in der etwas stattfindet besser einbinden könnte ist, indem man sie während des Kampfes der Diskussion nutzt. Den besten Tipp dazu habe ich beim Nornennetzwerk gefunden, wo erklärt wurde, dass eine Umgebung für einen Kampf auf verschiedene Weise hilfreich und hemmend gleichzeitig sein könnte.
Als Beispiel wurde hier ein Kampf in einem, ich nenne es mal mittelalterlichem Setting, genutzt. Ich denke, mehr muss ich nicht sagen oder? Sofort sieht man es vor sich: Eine Schenke, zwei Typen mit langen Schwertern, die in den jeweils anderen gesteckt werden sollten. Herumstehende Bänke, Krüge, Essensteller. Vielleicht noch jemand, der überrascht und verängstigt hinter der Bar steht. Nicht viel Platz und jede Menge Krempel, der zu Bruch gehen kann.
Hinderlich oder? Besonders, wenn man sich mit einem Schwert in der Hand bewegt, denn die Dinger können gern mal über einen Meter lang und verflucht schwer sein. Bänke eigenen sich außerdem hervorragend dafür, jemanden, der es gerade eilige hat in die Quere zu kommen. Bierkrüge auch. Andererseits sind die meist gut gefüllt und wenn man es clever anstellt und man nicht wirklich scharf auf einen Kampf ist und wegrennen durchaus eine Option wäre, mit der man leben kann, kann so ein Bierkrug von einem Hindernis zum Weg in die Flucht mutieren, in dem die Figur statt des Schwertes lieber ihn ergreift und dem Gegner ins Gesicht schleudert. Die Überraschung, wenn plötzlich ein nasser Schwall auf einen niedergeht, statt des erwarteten Schlags, verschafft einem wichtige Sekunden zum Weglaufen. Und als Autor hat man gleichzeitig noch ein Teil der Umgebung in die Szene eingebaut.
Funktioniert auch bei anderen Umgebungen und sogar Wetter.
Regen kann dafür sorgen, dass der Grund und Boden auf dem die Kämpfer stehen matschig, rutschig werden und fallen. Streitende Paare können sich mit Kissen bewerfen oder es können sogar Teller fliegen.
Nun schreibe ich aber nicht immer Fantasy und nicht jeder sucht Hilfe für Fantasyromane, daher diesmal ein Beispiel in einem etwas gängigerem Setting: ein moderner, normaler drei Personen Haushalt. Beziehungsweise der Haushalt von Tom und Charlotte, von der wir wissen, dass sie gern und laut und in Charlottes Fall auch sehr „heftig“ streitet und gern alles als Argumentverstärker nutzt, was nicht niet- und nagelfest ist.
Ich weiß, dass bei Tom und Lotte Küche und Wohnzimmer nur mit einem Tresen, bzw. einer Arbeitsplatte voneinander getrennt sind. Den Streit von der Küche ins Wohnzimmer zu verlagern ist also für die zwei kein Problem und sowohl Küche, als auch Wohnzimmer bieten jede Menge Argumentverstärker.
Im Fall der Küche gibt es diverse Küchentüren, die man zuwerfen kann, sollte der Streit ausbrechen, wenn Charlotte kocht. Es gibt, wie in jedem Haushalt, jede Menge Kleinkram, der sich gern auf Arbeitsplatten ansammelt. Das können diese kleinen Gewürzdosen sein oder Salz- und Pfefferstreuer. Dann gibt es eine Obstplatte und wenn die Äpfel nicht gegessen werden, werfen kann man sie immer noch. Sollte sich der Streit ins Wohnzimmer verlagern, gibt es die Sofakissen, die man werfen kann oder, wenn man etwas weniger wütend ist, zumindest hochnehmen, ausschütteln und wieder drapieren könnte. Man kann eine Decke ordentlich zusammenfalten, damit die Hände etwas zu tun haben, während man den nichtsnutzigen Argumenten seines Gegenübers zuhört, der alles Mögliche, aber nicht recht hat, mit dem, was er behauptet. Man könnte auch Krümel vom Tisch bürsten. Der Vorteil daran, zusätzliche Aktionen in die Szenen mit einzubauen liegt darin, dass man mit ihnen auch den Zustand der Figur nach außen demonstrieren kann. Ist Charlotte beim Kochen, schneidet sie gerade Zwiebeln, etwas das sie tausend Mal gemacht hat, dann muss sie schon sehr aufgebracht sein, um sich in den Finger zu schneiden und, unnötig zu sagen eigentlich, aber es wird ihre Laune nicht heben, wenn sie sich in den Fingern schneidet. Außerdem hat sie dann ein Messer in der Hand, dass sie auf die Arbeitsplatte werfen kann. Und hoffentlich auch nur auf die Arbeitsplatte wirft. Mit dem Hilfsmittel Messer, beziehungsweise ob sie sich in den Fingern schneidet, kann ich also indirekt ihre Laune rüber bringen, noch bevor sie auch nur ein Wort gesagt hat. Daher ist die Idee die Umgebung für die Szene zu nutzen ziemlich gut.
Anderes Beispiel gefällig?
Wenn sich zwei gestritten haben und einer läuft weg, ist es sehr wahrscheinlich, dass er oder sie weggelaufen ist, weil alles zu viel für ihn oder sie wurde. Sollte er oder sie sich jetzt in einer Stadt herumtreiben, ist die Chance, dass ihm oder ihr etwas passiert relativ hoch, weil hochgekochte Emotionen, Gedanken, die um den Streit kreisen und moderner Straßenverkehr sind keine gute Mischung.
Hier kann also der Verkehr den man sonst außen vor lassen müsste oder den man sonst mühselig beschreiben müsste und der wie ein Klotz am Bein wirken würde für sich arbeiten lassen, indem man die Hauptfigur einfach über eine Straße stolpern und fast unter das Auto kommen lässt. So wird sichtbar, dass die Hauptfigur überall, nur nicht im Hier und Jetzt ist, denn wer rennt schon freiwillig vor ein Auto?
Tipp 4: Recherche
Klingt jetzt dumm, aber Recherche ist wichtig. Gut, weniger bei den alltäglichen „Kampfszenen“, als bei denen für die Fantasyromane, bei denen echte Waffen im Spiel sind, aber dennoch…
Für „Hüter“ habe ich damals Schnupperstunden im Bogenschießen genommen, weil ich mir dachte, dass es gut wäre einfach mal einen Bogen in der Hand gehabt zu haben. Ob ich tatsächlich einer meiner Figuren einen in die Hand drücken wollte, ob das überhaupt vorkommen sollte, war zu dem damaligen Zeitpunkt noch nicht klar, aber dennoch war es gut, an dem Kurs teilgenommen zu haben, denn über den Umgang mit Waffen zu lesen ist eine Sache, sie selbst mal in der Hand gehabt zu haben ein ganz anderes Gefühl. Später habe ich auf meine Erfahrungen in dem Kurs für Margret zurückgreifen können, in deren Hand sich jede Sache zu einer gefährlichen Waffe verwandelt, wenn auch anders als gedacht und die ziemliche Schwierigkeiten mit Pfeil und Bogen hat, denn mit Pfeil auflegen, die Sehne ziehen und schießen, damit ist es bei Weitem nicht getan. Da kann verflucht viel schieflaufen und wenn es auch nur das ist, dass man die Sehne gar nicht gezogen bekommt.
Gleiches gilt für den Kampf Mann gegen Mann. Es heißt nicht umsonst StuntCHOREOGRAPHIE. Ein Kampf ist in den meisten Fällen etwas Geplantes, man reagiert auf den Gegner, auf seine Bewegungen auf die Kraft, die er hat oder die er nicht hat. Zumindest dann, wenn man seine Kunst etwas beherrscht. Als Anfänger hingegen… reißt man die Arme vor das Gesicht, kneift die Augen zu und zieht den Kopf ein und denkt sich: „Bitte bitte, lass mich das überleben!“
Daher wichtig: immer überlegen, wie erfahren ist die Figur im Umgang mit der Waffe, im Kämpfen allgemein. Und nicht nur das, auch die Frage, wie sie an dem Tag drauf ist, ist wichtig und ob sie bereits Verletzungen hat oder nicht, denn auch das beeinflusst wie und ob man überhaupt kämpft und nicht lieber das Weite sucht.
Tipp 5: Atmen
Mein ganz privater Tipp: Atmen. Am besten bevor ihr die Szene plant, bevor ihr sie schreibt und immer wieder zwischendrin.
Obwohl ich all diese Tricks kenne, stehe auch ich jedes Mal wieder vor diesen Szenen, sehe wie sich das geballte Chaos in meinem Kopf perfekt choreografiert abspielt und es ist packend, toll, spannend und actiongeladen und dann sitze ich da und bin dazu verdammt es auf das Papier zu bringen, spule zurück, drücke noch mal auf Start und … es klappt nicht. Es passiert einfach so viel, auf so kleinem Raum in so kurzer Zeit, dass es mich nur blockiert. Daher: Atmen. Und dann daran gehen alles auseinanderzunehmen, sich alles anzusehen und dann zu entscheiden wem genau man über die Schulter guckt und was der oder die sehen, machen kann, was sie aus der Umgebung verwenden kann und was ihr das Genick brechen kann. Dann genau das in trockenen Worten aufschreiben, als Plan und sich dann daran halten und versuchen den trockenen Bericht auszustaffieren.
Bei normalen Streitszenen gelingt mir das besser, als bei Kampfszenen, die möchte ich am liebsten immer noch mit einem „r“ schreiben, aber hey, Übung macht die Meisterin und überarbeiten ist immer möglich.