Ohren gespitzt!

Okay, Kinder, heute gibt es etwas auf die Ohren, denn heute werde ich mal eine etwas andere Facette des Schreibprozesses besprechen, nämlich den Soundtrack zum Schreiben, die Musik zu euren Geschichten und zu jeder Art von Hörerlebnis, die euch beim Umsetzen eurer Ideen helfen kann.

Wer denkt, jetzt kommt gleich was über Musik, nun… der ist nicht so schief gewickelt.

Ja, es soll auch um Musik gehen.

Aber nicht nur.

Neben der Funktion die Musik im Schreibprozess einnehmen kann, was sie für dich als Autor oder Autorin tun kann und was für deine Leser, soll es auch um Inspiration und Wissen gehen und welche Podcasts ich höre, um an eben das zu kommen.


Musik für Autorenohren

Sie kann einem die Flügel verleihen, die notwendig sind, um in die richtige Stimmung zu kommen, um das Kapitel fertig zu schreiben. Sie kann aufstacheln, wenn man eine Kampfszene schreiben muss und eigentlich nach 8 Stunden Arbeitstag nur noch müde und zerschlagen ist. Sie kann einen romantisch stimmen, um die beiden Figuren zusammen zu bringen, die zueinander gehören. Kurzum Musik ölt die Maschine.

Was man beim Schreiben hört, ist bei jedem unterschiedlich.

Manche sagen, sie mögen reine Musikstücke. Niemand darf in den Track reinquatschen, sonst sind sie davon abgelenkt und werden aus dem Fluss gerissen. Andere wiederum sagen, ohne menschliche Stimmen geht nichts. Allerdings sollten sie in einer anderen Sprache sein als die, in der gerade geschrieben wird, sonst verliert man sich leider eher im Song, denn in der Arbeit vor einem. Dritten hingegen ist das alles total egal, was auch immer läuft, es läuft.

Was euch hilft? Nun, das müsst ihr wie immer selbst herausfinden. Die Arbeit kann ich euch leider nicht abnehmen. Ich kann euch nur den Tipp geben, wenn ihr irgendwo feststeckt oder irgendwie nicht in der Stimmung für diese eine Szene seid, probiert eure Laune mit Musik zu ändern.


Hintergrundtracks

Ein wenig etwas anderes als Musik sind white noise oder aber Umgebungs- und Naturgeräusche.

Wenn Musik bei mir nicht hilft, dann greife ich gern auf diese zurück. Und sei es nur, um die laute Straße vor dem Fenster zu maskieren. Aber nicht nur Umgebungsgeräusche lassen sich sehr gut mit diesem Hintergrundrauschen ausmerzen, nein, angeblich sollen die Stücke auch noch die Konzentration erhöhen und sogar Schlafgestörten endlich zu einer wohltuenden Pause verhelfen können. Gut, letztes kann ich leider nicht bestätigen. Aber immerhin, die Straße wird weniger laut. Ist doch was.

Angebote für diese Tracks findet man bei allen gängigen Anbietern. So kann man sich über Spotify Kaffeehausgeräusche in Form von leiser Wohlfühlmusik, Stimmengewirr und dem Zischen von Kaffeeautomaten einspielen lassen, wenn man eben jene Atmosphäre zum Schreiben braucht. Aber natürlich gibt es noch zahlreiche andere Geräuschkulissen, die man sich auf die Ohren packen kann.

Naturgeräusche erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Regen auf Hausdächern, Wellenrauschen und zwitschernde Vögel, das Rauschen eines Weizenfeldes. Sicher, das Zeug aus der Dose ersetzt keinen Urlaub, aber es kann sich durchaus positiv auf die Konzentration auswirken oder einen auch in die richtige Stimmung versetzen, wenn man eine Regenszene oder aber eine Geschichte am Meer schreiben muss.

Neben diesen konkreten Geräuschen kann man sich auch abstrakte Stücke holen, bei denen das Gebabbel und die Hintergrundgeräusche keinen wirklichen Sinn ergeben, die aber auf bestimmten Frequenzen, als Brain waves oder Alpha Wellen bezeichnet, laufen und so die Hirnaktivität anregen und die Konzentration steigern sollen. Auf die Art kommt man schneller in die Arbeit hinein und wird nicht so schnell abgelenkt, wenn um einen herum etwas passiert. Eine Art natürliche Scheuklappeneffekt. Wem Brain Waves Musik oder die Alpha Wellen zu exotisch klingen, der kann es natürlich auch gern mit klassischer Musik versuchen. Die soll die gleiche Wirkung auf unser Hirn haben und ich zumindest kann berichten, dass es bei Bachs Toccata und Fuge stimmt.


Musik für die Leserohren

Okay, was und das Musik etwas für den Schreibprozess tun kann, ist klar, aber ebenso hilfreich und gut kann Musik beim Lesen sein. Deswegen findet man auf jedem Musikanbieter inzwischen auch ganze Playlists für die entsprechenden Genres.

Du liest gern Jane Austen? Hey, dann pack dir hier diese Regency Musik Playlist mit klassischen Stücken aus der Zeit auf die Ohren!

Du bist gerade dabei in einem Fantasyroman zu versinken? Mit der passenden Musikzusammenstellung aus Kinosoundtracks der Marke Epic geht das Abtauchen noch schneller, werden die Kampfszenen noch aufregender.

Ja, doch nicht nur die Anbieter haben die Lücke klar erkannt. Inzwischen setzen auch Autor*innen immer mehr auf die Verbindung, die die Musik zwischen ihnen, dem Werk und den Leser*innen schaffen kann und sie liefern die Playlist zu ihrem Buch gleich mit. Sei es direkt im Buch oder aber als Marketingwerkzeug, wenn sie nach und nach immer mehr von ihrer Musikliste preisgeben, die sie beim Schreiben gehört haben und die sie zum Lesen dieser oder jener Szene empfehlen würden.


Auf den Grund gehen

So, genug Musik.

Das Schriftstellerleben besteht (leider) nicht nur aus dem fanatischen Heruntertippen von tollen Kapiteln und Flow. Nein, neben dem Tastenregen gibt es noch das harte Brot der Recherche. Schreiben kann man schließlich erst, wenn man ein Thema hat, über das man schreiben möchte und auch kann. Doch wo bekommt man die Ideen her?

Sicher, auch hier kann die Musik als Inspiration helfen, ich finde aber noch besser laufen Podcasts. Getreu dem Motto: „Die besten Geschichten schreibt das Leben“. Von Kästner sagt man, er habe die Zeitungen auf der Suche nach spannenden oder komischen Neuigkeiten für seine Projekte durchforstet und auch Goethe hat sich von den Nachrichten seiner Zeit inspirieren lassen. Siehe Gretchen, eine Kindermörderin. Daher, Podcast über unser Leben und unsere Gesellschaft können auf der Suche nach Themen und Anregungen Wunder wirken. Beliebt bei mir sind Geschichtspodcast aber auch Satire-, Finanz- und Kriminalpodcasts. So findet man in meiner Liste Sachen wie:

  • The Ancients

  • Gone Medival

  • The Tudors (Nichts schlägt die Tudors, wenn es um Sex, Drugs und Mord und Totschlag geht! Die waren einfach Profis.)


aber auch Podcasts wie

  • Epochentrotter (Again, desto länger weg von uns, desto exotischer wirken die Geschichten, die man aufgetischt bekommt.)

  • Früher war mehr Verbrechen

  • Stadt der Spione

  • History of Gems (Diamonds are a girls best friends…. Sorry.)

  • Geschichte aus der Geschichte

  • SWR2 Wissen und Die Reportage von Deutschlandfunk (Wobei ich zugeben muss, dass ich da nur sporadisch reinhöre.)


Neben diesen aus reinem Vergnügen auf der Liste stehenden Podcasts folge ich auch „Handwerkpodcasts“, in dem es um das Schreiben an sich geht. Allerdings ist die Liste hier nicht ganz so lang, es sind im Endeffekt nur drei:

  • die Schreibdilettanten (Klassiker)

  • Schreiben und Leben

  • Shedunnit (Ein Podcast der sich mit dem Enträtseln des Aufbaus von Kriminalromanen beschäftigt. Auch auf Englisch, wie die Geschichtspodcasts, aber ich liebe die 20ziger Jahre Musik und Agatha Christi ist einfach ein Urgestein der Kriminalromane.)

Gut, Schande auf mein Haupt, ich muss zugeben, dass ich diese Podcasts eher selten nutze. Wenn überhaupt, durchforste ich sie auf der Suche nach einer Antwort auf eine konkrete Frage, nutze sie also eher als Nachschlagewerk denn als Hörvergnügen. Dennoch sind sie bisher nützlich gewesen und die Schreibdilettanten sind, wie bereits oben vermerkt, ein Klassiker. Um die kommt man ja nicht herum.

So, das sind meine Podcasts. In Sachen Musik höre ich, was auch immer mir gerade einfällt. Da durchforste ich in die Plattformen der Anbieter. Gern weiche ich auf Kinosoundtracks aus, notfalls auch auf bereits vorhandene Playlists mit kitschigen Lovesongs der 80ziger und 90ziger, wenn nötig. Für Hintergrundrauschen oder Naturgeräusche nutze ich Nature Space. Dort gibt es von Regen auf Hausdächern bis hin zu Astrolabgeräuschkulisse alles und auch wenn empfohlen wird, sich die Stücke über Kopfhörer anzuhören, sie funktionieren in der Regel auf über den Lautsprecher.

Das war es dann von mir und meine Tricks und Tipps, doch was habt ihr so in euren Listen?

Fehlt bei mir noch was? Habt ihr einen coolen Podcast oder eine tolle Playlist oder Erfahrungen wie das mit dem Teilen von Playlists mit euren Lesern ist (dazu habe ich nämlich noch keine Erfahrungen), dann meldet euch.

Zurück
Zurück

Instagram oder Finstagram?

Weiter
Weiter

Hypes, Tropes und Tabus - Die Schreibwelt und ihre Schatten