Erste Zusammenfassung: Figurenentwicklung und Aufbau
Liebe Leser,
inzwischen haben wir bereits Juni, das heißt, viel Wasser ist die Themse, den Rhein, die Havel oder die Spree oder wo auch immer Wasser runterfließen kann, entlang geflossen, seitdem ich meine neue Blogserie begonnen habe. Und bevor wir jetzt völlig verwirrt sind, nehmen wir uns kurz fünf Minuten und überprüfen, was wir bis jetzt haben:
Bisher sind wir der Frage nachgegangen, wie man eine gute Grundlage für ein Buch schaffen kann. Dafür habe ich verschiedene Arten des Figurenbaus vorgestellt und danach gezeigt, was für Grundstrukturen es für Geschichten gibt, falls du, werter Leser zu denen gehören solltest, die einer solchen zum Schreiben bedürfen. Falls nicht, dann trotzdem danke fürs Lesen.
Theoretisch kann man seine Figuren nun also ausarbeiten und die Handlung seiner Idee anlegen oder plotten, wie es so schön auf Neudeutsch heißt.
Bleibt nur noch die Frage, wie und wo macht man das?
Wie ich das mache, habe ich bereits im Artikel über das klassische Drama und die Schneeflocke gezeigt, aber neben der traditionellen auf Papier Methode gibt es im Zeitalter des Internets zahlreiche Plattformen, denen man seine Handlungsstruktur, nebst seinen Charakterbögen anvertrauen kann, so man das möchte. Eine von ihnen, die auch noch gleich mit zahlreichen Handlungsstrukturen aufwartet, habe ich schon einmal auf meiner Seite vorgestellt, doch damit ihr euch nicht durch tausende Artikel oder durch mein Archiv wühlen müsst, erkläre ich hier noch ein mal kurz welche ich meine:
Der Storyplanner:
Er war Gegenstand eines im November letzten Jahres veröffentlichen Artikels.
Der Storyplanner ist eine Plattform für Autoren, bei der man sich nicht nur zahlreiche Figuren- oder Charakterbögen anlegen kann, sondern bei der man auch gerade zu die Qual der Wahl hat, wenn es um das Aussuchen einer Handlungsstruktur für die eigene Geschichte geht. Wählen kann man zwischen dem klassischen Drama, der Schneeflocke oder auch zwischen Methoden zum Schreiben von Bühnen oder Fernsehstücken, wie zum Beispiel „Save the Cat“. Weitere Angebote, mit denen der Storyplanner punkten kann, sind Hilfe beim Schreiben einer Zusammenfassung oder aber beim Weltenaufbau. All das was man während er Arbeit mit dieser Plattform erschaffen hat, kann man dann entweder dort direkt speichern oder aber auf dem eigenen Computer. Ein schönes Tool, leider aber ist nur die Basisversion gratis, bei der man sich damit zufriedengeben muss, immer nur eine Geschichte und immer nur eine Methode mit diesem Projekt zu bearbeiten.
Beemgee:
Vom Grundgedanken her ein ähnliches Werkzeug wie Storyplanner. Auch hier geht es darum, die Charakterbögen und die Handlungsstruktur übersichtlich an einem Ort anlegen und speichern zu können, damit man später nicht durch tausend verschiedene Ordner klicken und suchen muss. Der Unterschied zwischen dem Storyplanner und Beemgee besteht aber nicht nur in der Sprache (der Planner ist auf Englisch), sondern auch in der Art und Weise sich dem Benutzer zu präsentieren, zw. darin, wie der Benutzer mit der Plattform umgehen kann. Beim Storyplanner ist der Benutzer auf sich allein gestellt und sieht sich mit einer Vielzahl an Möglichkeiten konfrontiert. Man fühlt sich ein wenig, wie ein Kind in einem Spielwarengeschäft, alles ist verlockend und man weiß eigentlich nicht, wo man zuerst hinlaufen, was man zuerst ausprobieren soll, wodurch man schnell überfordert und auch frustriert ist.
Das gibt es bei Beemgee so nicht, denn der Benutzer wird bei der Hand genommen und durch das Anlegen der Figuren und der Geschichte geführt.
So wirkt Beemgee aufgeräumter, übersichtlicher als der Storyplanner, man bekommt die Scheuklappen auf und kann anfangen zielgerichtet, mit dem Werkzeug zu arbeiten.
Doch ganz ohne Verwirrung geht es auch bei Beemgee nicht ab. Denn gerade was die Figurenentwicklung angeht, gibt es da einige Punkte, die schwierig sind. Zum Beispiel wird der Autor gefragt, was die Aufgabe der Figur sei und kurz darauf soll er angeben, was der äußere Bedarf der Figur sei. Da ich mit den Stichwörtern gar nichts anfangen konnte, habe ich in den Erklärungen geschaut, was ich darunter zu verstehen hätte und bin zum Schluß gekommen, dass doch beides irgendwie das gleiche ist. Warum man das also doppelt haben muss, keine Ahnung, aber ganz ohne tolle Bingowörter und Fachdialekt kommt ja keine dieser Plattformen aus. Etwas kompliziert muss es sein, sonst könnte es jeder und dann könnte man kein Geld dafür verlangen, oder?
Denn zahlen muss man auch bei Beemgee. Für eine Premiummitgliedschaft möchten sie 59 Euro für ein Jahr sehen. Dafür hat man dann unbegrenzt viele Projekte frei, die man mit ihrem Tool planen und ausarbeiten kann. Ansonsten muss man sich eben auf nur ein Projekt beschränken, also wie bei Storyplanner, der mit immerhin 15 Dollar für drei Monate, also mit 60 Dollar pro Jahr, circa 52 Euro pro Jahr zu Buche schlägt.
Warum immer alle meinen es von den Autoren nehmen zu müssen, die eh nichts haben, ist mir ein Rätsel, aber hey, es gibt Autoren, die bereit sind das zu zahlen. Gut, jeder, wie er es kann oder will.
Ich persönlich finde beide Plattformen ansprechend, Beemgee aufgrund der eingebauten Scheuklappen noch ein wenig mehr als den Storyplanner, doch mal ganz ehrlich, wie ich schon in dem Artikel über den Storyplanner bemerkt habe, die eigentliche Arbeit macht der Autor selbst, und wenn der nicht mehr weiterweiß, kann ihm auch keine noch so hübsche Plattform helfen. Deswegen halte ich mich an Stift, Papier, meinen Rechner, und wenn man pro Projekt einen Ordner anlegt, muss man sich auch nicht durch die oft erwähnten zigtausend Ordner kämpfen.
Im nächsten Artikeln geht es dann um das Schreiben an sich, um die Frage, wie schafft man es Alltag und Schreiben zu vereinen, was ist der NaNo und inwiefern kann er einem Autor einer Autorin helfen. Also, bis zum nächsten Mal.