Der Weg des Buchs: Die Idee

In diesem Artikel geht es um den Anfang jeden Buches. Um die Frage, wie man auf die Idee gekommen ist, die nachher zu dem Buch führt.

Hatte man erst einen Schauplatz, Berge, von Nebel verhangen, gesäumt von dunklen Wäldern oder gab es nur eine abstrakte Idee, der man eine Gestalt geben wollte, wie zum Beispiel die Frage nach dem, was uns Menschen ausmacht zu einem Roboterroman führen kann? Sicher kann man sagen, dass so viele Autoren es gibt, so unterschiedlich wird der Funke sein, der den Grundstein einer Geschichte bildet.

Ich selbst möchte anhand von Projekt „M“ kurz zeigen, wie so ein Funke aussehen kann.

Beim Projekt „M“ handelt sich um eine neue Geschichte, die ich gerade ausarbeite, dabei hatte ich die Idee schon vor über zwei, wenn nicht sogar drei Jahren. Inspiriert von der Hauptfigur Emmeline, schrieb ich die, für meine Verhältnisse, recht kurze Geschichte namens „Kaffee“ und veröffentlichte sie auf Fanfiktion.

Doch die Geschichte selber und die Hauptfigur sind keine Publikumslieblinge, zu meiner großen Enttäuschung, allerdings nicht zu meiner Überraschung. Um das Publikum zu begeistern, ist Emmeline nicht warm genug, nicht menschlich genug. Der normale Leser dürfte Probleme haben, sie zu verstehen. Ich aber mag sie sehr und seitdem ich die Geschichte geschrieben habe, ließ mich Emm nicht mehr los. Ich fand, dass sie zwar in der Geschichte zeigen konnte, wie sie reagierte, aber als Leser erfuhr man nichts von ihrem komplizierten Innenleben, sie kam einfach viel zu kurz und ist, wie ich hoffe, deshalb unverstanden. Deswegen nahm ich mir vor sie bei Gelegenheit noch mal in eine andere Geschichte einzubauen. Leider ergab sich diese Gelegenheit nie und Emmeline spukte noch weiter durch mein Gehirn, was aber nicht tragisch war, da sie, im Vergleich zu anderen Figuren, ziemlich ruhig ist, was sich wiederum bei ihrer Ausarbeitung als Problem erwies, da ich bis heute noch nicht viel über sie weiß. Doch das soll an anderer Stelle noch mal besprochen werden.

Ausschlaggebend für das Projekt „M“ war also, dass plötzlich eine verlockende Figur auftauchte, die mir so faszinierend vorkam, dass ich ihre Geschichte aus ihr herauskitzeln und erzählen wollte und noch immer will.

Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, wie Geschichten entstehen können.

Projekt „M" hat mehr als nur eine wichtige Figur. Neben Emmeline gibt es noch Sabrina, die später dazu kam und von der ich erst nicht wusste, ob sie eine eigene Geschichte bekommen sollte oder aber in das Projekt „M" eingefügt werden sollte.

Alles, was ich hatte, war eine Szene, in der eine junge Frau aus einem Kaffee stürmt und dabei an der Tür in einen Mann rennt, den sie, im Weiterlaufen, anpöbelt.

Ausschlaggebend war diesmal nicht eine Figur, die ich hatte, sondern eine Szene, die ich immer und immer wieder, wie einen Film in meinem Kopf abspielen und näher untersuchen konnte. Und desto näher ich sie untersuchte, desto mehr bekam ich den Eindruck, dass der Mann an der Tür und die Frau, die aus dem Kaffee stürmte, sich kannten und dass sie, sobald sie ihn sah, mehr sauer, als traurig war. Also fragte ich mich, was zwischen den beiden wohl war, dass er es schaffte ihre Gefühle in dem Bruchteil einer Sekunde zu ändern und von da an wollte ich mehr wissen.

Da für mich zu dem Zeitpunkt klar war, dass ich kein neues Projekt neben „M“ und „Hüter“ aufmachen wollte, beschloss ich Sabrinas Geschichte mit der von Emmeline zu verbinden.

Warum nicht eine Geschichte mit zwei Hauptfiguren? Oder aber einer Hauptfigur und einer starken Nebenfigur?

Ich wollte sowieso daran arbeiten Geschichten mit mehr als nur einem Handlungsstrang zu entwerfen und Sabrina kam also genau im richtigen Moment.

So begann Projekt „M" immer weiter zu wachsen. Entstanden aus einer Figur, die an ihrer Zigarette zieht und mich leicht spöttisch ansieht, über eine Szene mit einer jungen Frau, die eine Geschichte enthielt und jetzt beginnt für mich die Phase des outlinens, das Schaffen eines roten Fadens, dem die Geschichte folgen kann.

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