Autorenwahnsinn Tag 19

Weil heute ein heißes Zitat gefordert ist, habe ich das hier für euch:

“Thomas nahm den Deckel von einem Topf mit kochendem Wasser und kippte eine Handvoll Nudeln hinein, überlegte kurz und kippte den Rest in der Packung gleich hinterher. Charlotte staunte nur, als sie das sah, und wollte fragen, ob er eine ganze Fußballmannschaft zum Essen erwarte, verkniff sich die Frage aber. Stattdessen seufzte sie und sagte: „Soweit gut. Ist es schlimm, wenn mir nach der zehnten Schule keine andere Floskel als „würden wir gern um einen Termin zum Kennenlernen bitten“ mehr eingefallen ist?“
 „Nein, klingt gut.“
Charlotte rieb sich mit einer Hand den Nacken und kreiste die Schulter. Es knackte. „Autsch“, murmelte sie und beobachtete, wie Thomas Zwiebeln schnitt. Schon allein die Art wie er das Messer hielt schrie für sie nach Unfall und abgetrennten Fingern und sie spürte, wie sich ihre Schultern noch mehr verkrampften. Sie hatte gehofft ihm beim Kochen zuzusehen würde sie entspannen, doch da hatte sie sich geirrt.
„Ist was?“
Charlotte zog eine Augenbraue fragend hoch: „Wie bitte?“
„Ist was? Mit meinen Händen? Oder warum starrst du sie die ganze Zeit an?“
Charlotte schüttelte den Kopf. „Nichts … Nur wie du das Messer hältst.“
„Ich halte das Messer so, wie ich es halte. Was ist falsch daran?“
Charlotte schüttelte erneut den Kopf. „Vermutlich gar nichts. Es ist nur das … Egal.“ Sie winkte ab.
Thomas lehnte sich über den Küchentresen, welcher sie voneinander trennte zur ihr herüber. „Wer von uns beiden kocht heute?“, fragte er.
„Du“, sagte Charlotte und fügte im Stillen ein „Leider!“ hinzu.
„Sehr schön. Dann lass es mich auch so machen, wie ich will.“ Er zog sich wieder zurück und hackte auf die Zwiebeln ein, doch schon nach zwei Minuten hörte er wieder auf und warf das Messer neben das Schneidbrett.
 „Du starrst immer noch! Könntest du wohl damit aufhören und dich entspannen?“
„Ich weißt gar nicht, was du meinst! Und entspannen ist einfacher gesagt, als getan, wenn ich das sehe!”
„O. k., das reicht. Raus!“
„Was?“ Charlotte fuhr vom Stuhl hoch.
„Ja, raus. Ab in den Garten!“ Thomas machte eine scheuchende Handbewegung.
„Was soll ich denn im Garten?“
„Was weiß ich? Lies ein Buch, guck dir die Wolken an, entspanne! Aber hör auf mir Löcher in den Rücken zu starren.“
„Na schön.“ Murrend ging Charlotte in den Garten, wo sie einen der schäbigen Gartenstühle in einen Sonnenflecken zerrte. „Wie du willst.“
Sie ließ sich in den Stuhl fallen, der knarzend unter ihr nachgab.
„Dann helfe ich dir eben nicht. Du wirst schon sehen, was du davon hast.“Wütend blinzelte sie in die Sonne und überlegte, was sie tun sollte. Ihre Finger trommelten auf der rissigen Armlehne und sie lauschte auf das Zischen und klappern der Töpfe aus der Küche. Alles war friedlich und unter Kontrolle. Schmallippig ließ Charlotte sich tiefer in den Stuhl sinken, streckte die bisher verschränkten Beine lang aus und schloss die Augen.Ein Schrei und Gepolter ließen Charlotte hochfahren.”

So, kein Zitat, aber ein Ausschnitt aus “Lotte in London”, indem es heiß hergeht, weil  Thomas kocht. Ja, genau, kocht. Heiße Herdplatten, dampfende, zischende Töpfe…. Weiß nicht, an was ihr jetzt gedacht habt, als ihr “Heißes Zitat” gelesen habt, aber ich dachte an was zu Essen.

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